Nelkensamstag mit dem Willicher Prinzenpaar unterwegs Einen Sternenhimmel fürs Prinzenpaar

Stadt Willich · Es sollte die letzte „Tour“ ihrer Session werden: Am gestrigen Nelkensamstag begleitete der Extra-Tipp das Willicher Prinzenpaar Jens I. und Prinzessin Rebecca (Ehepaar Bommels) bei ihren letzten Auftritten durch die närrische Säle - Angefangen von Krefeld bis quer durch Willich.

Ein Kuss sagt mehr als tausend Worte. Der Abschied in der Josefshalle war mehr als emotional. Foto: Grammatikou

Foto: Kellys Grammatikou

Und am Ende flossen Tränen - Tränen voller Glück, Tränen voller Wehmut. Der letzte Saalauftritt in der Anrather Josefshalle sollte ein Wechselspiel der Emotionen werden. „Macht die Lichter an Eurem Handy an und lasst für uns an unserem letzten Bühnenauftritt die Lichter erleuchten. Lasst noch mal einen Sternenhimmel für uns leuchten“, waren die Worte von Prinz Jens I., der mit leicht zittriger Stimme die Narren und Jecken in der Josefshalle aufforderte, mit ihnen nochmal das Prinzenlied zu singen. Es ist Karnevalssamstag in der Josefshalle, 22.30 Uhr. Ein magischer Moment, denn sowohl das Prinzenpaar, aber auch die Jecken in der Halle wohl so schnell nicht vergessen werden.

Zeitsprung. Bereits am frühen Nachmittag ging es für das Prinzenpaar Jens und Rebecca los, mit Hofstaat und Prinzengarde. Der Reisebus fast bist auf den letzten Platz voll. Sechs Gardisten, knapp 20 Mariechen, vier Marketenderinnen und Senator Frank Schreiber machen sich auf den Weg nach Uerdingen. Dort geht’s ins KZV Zelt. „Besuch bei bei Freunden“, wie es Kommandant Sven Kuss sagt. Der erste Auftritt des Willicher Prinzenpaares und der Prinzengarde. Alles sind routiniert, der Einmarsch, die Begrüßung durch das Prinzenpaar, die Verleihung der Orden und die Tänze der Mariechen. Das Prozedere sollte sich an diesem Tag noch einige Male wiederholen. „Trotzdem ist es immer wieder aufs neue schön und aufregend“, gesteht Prinzessin Rebecca. Viel Zeit bleibt nicht, denn der nächste Auftritt folgt sogleich. Ausmarsch und rasch ab in den Bus. Es geht nach Oppum zum Prinzenbiwak. Auch hier wieder: Einmarsch, Auftritt, Ehrung, Tanz und Ausmarsch. Dann beginnt das Heimspiel, denn um 17 Uhr gilt der Auftritt bei der Kindersitzung der KG Torfmöps in der Kulturhalle Schiefbahn. Die „Torfmöpse“ - Heimatverein des Prinzenpaares.

Anders als bei den Auswärtigen Auftritten ist zwar auch hier das Prozedere das Selbe - aber persönlicher. Man kennt sich. Man kennt den Prinzen, die Prinzessin. Es folgen Umarmungen und viel Bützchen. Das Prinzenpaare wirkt sichtlich glücklich. „Ein Gefühl das wir kaum beschreiben können“, sagen beide unisono.

Und obwohl es dann doch immer irgendwie ein „rein in den Saal, raus aus dem Saal“ ist, sind es doch immer neue magische Momente der Herzlichkeit, der Freude, des Glücks. Die Stimmung im Bus - großartig. Respekt vor allem auch an die Mariechen, die im heißen Scheinwerferlicht viele ihrer Tänze präsentieren, in einer akrobatischen Leichtigkeit, das einem schon beim zusehen nicht nur schwindelig wird, sondern man selbst ins schwitzen kommt. Bravo Mädels. Sehr beeindruckend. Der Kommandant ist stolz auf seine Prinzengarde, die auf der Bühne immer ein prächtiges Bild hinter einem glücklichen Prinzenpaar abgibt.

Dann die erste Pause um 17 Uhr. Einkehr und gemeinsames Essen im Willicher Hof. Zeit um Luft zu holen, auch um die Emotionen zu sortieren. Denn am Abend sollten dann die letzten drei Auftritte folgen. Die letzten Saalauftritte der Session für das amtierende Prinzenpaar. „Ich kann es irgendwie gar nicht glauben“, sagt Prinz Jens. „Gefühlt sind wir erst vor wenigen Tagen proklamiert worden - doch jetzt ist es schon der Höhepunkt der Session.“ Ein Prinzenpaar im Narrenrausch - gefeiert von seinem närrischen Volk. Fast wie aus einem Märchen. Und ja, man merkt: Dieses Prinzenpaar lebt und liebt den Karneval. Und das Narrenvolk liebt seine Tollitäten.

Deutlich wurde dies dann im Saal „be dem Bur“ im königlichen Heimatstadtteil Schiefbahn. Die Stimmung im Saal gut. Der Bus, unweit am Hubertusplatz geparkt, Prinzenpaar und Garde müssen einige Meter gehen. Erst geht es in einen kleinen Nebenraum. Ganz schön eng für knapp 50 Personen. Doch schnell ruft der Kommandant zur Aufstellung. Der vierte Einmarsch des Tages. Die Party in vollem Gange, die Stimmung gut, bunte Discolichter. Wenn es nicht die Tanzmusik der Mariechen gewesen hätte zum Ambiente auch gut „Saturday Night Fever“ von den Bee Gees gepasst.

Knappe 40 Minuten dauert ein Auftritt dann schon. Viel länger dürfte es auch nicht sein, die Narren im Wahlfeldsaal warten schon. Der Zeitplan für den Samstag ist eben eng getaktet. „Knapp 60 Auftritte waren es schon in der Session“, erzählt die Prinzessin auf dem Weg zurück zum Bus. Keinen davon wolle sie missen.

In Neersen tobt der Bär. Der Wahlefeldsaal voll gepackt mit Neersener Narren. Die Stimmung super. Auf der Bühne sorgen „De Rollmöps“ für karnevalistischen Sound. Das Prinzenpaar wird schon sehnlichst erwartet. Anders als noch in Schiefbahn gibt’s im Wahlefeldsaal eine große Bühne - ein Segen für die närrische Abordnung. So haben die Mariechen viel Platz zum tanzen. Die Musik reißt mit, der Saal tobt. Gehen lassen will man das Prinzenpaar nebst Gefolge nicht. Doch für die Neersener gibt’s mit den Los Tropicals noch karibische Samba Rhythmen Deluxe und eine Mitsingparty - für Willichs Tollitäten ihren letzten Auftritt der Session in der Josefshalle Anrath.

Der Weg ist nicht weit, knapp zehn Minuten braucht es vom Wahlfeldsaal zur Josefshalle. Und die ist mehr als gut gefüllt. Saalstimmung auf höchstem Niveau. Die Aach Blenge haben eingeladen. Ihr Programm - ebenfalls Deluxe. Vorne an prominente Gäste mit Bürgermeister Christian Pakusch, MdL Guido Görtz nebst Gattin Diana und die stellvertretende Bürgermeisterin Claudia Poetsch.

Von der Bühne aus bittet der Aach Blenge Vorsitzende Ralf Faßbender um Einmarsch. Dieser Auftritt ist nicht nur der letzte Saalauftritt des Willicher Prinzenpaares - hier hat auch alles angefangen. „Was ein Anfang hat, hat nun mal auch ein Ende. Am 16. November haben wir unsere Session begonnen und heute hier in Anraht ist unser letzter Bühnenauftritt. Ja, das wird uns nahe gehen und ja, es ist schwierig das so zu akzeptieren“, so der Prinz auf der Bühne. „Prinzenpaar in Willich zu sein, das muss man einfach mal machen. Es ist ein unglaubliches Erlebnis“, betont Prinz Jens I.

Dann sollte ein emotionaler Moment dem nächsten folgen. Senator Frank Schreiber, diesmal in seiner Funktion als Präsident des Linksrheinischen Karnevalsverbandes, übernahm das Mikrofon, um in einer knapp zehnminütigen Laudatio „... hier im Gürzenich von Anrath...“, wie er betonte, eine besondere Ehrung für Frank Klingen auszusprechen. Dieser bekam - beantragt durch den Festausschuss Willicher Karneval (FWK) für seine ‚besonderen Verdienste um das Brauchtum Karneval am linken Niederrhein‘ - den Verdienstorden des Regionalverbandes Linksrheinischer Karneval in Gold verliehen. Überreicht wurde diese von seinen beiden Enkelkindern, die ebenfalls in der Prinzengarde aktiv sind.

Und so kullerten Tränen der Freude und Rührung, nicht nur an den Wangen von Frank Klingen, sondern auch bei Prinzessin Rebecca. Auch Prinz Jens I. konnte seine ‚feuchten Augen‘ nur Mittels herzförmiger Sonnenbrille verdecken.

Ja, es war ein würdiger Abschluss für ein echt närrisches Willicher Prinzenpaar. Beim Ausmarsch gab es frenetischen Applaus für die Tollitäten und überhaupt für und die unfassbar gute Stimmung. Heute und morgen noch, können die Willicher Jecken und Narren ihren Tollitäten zujubeln, beim Tulpensonntagszug in Anrath, beim Rosenmontagszug in Neersen.

„Das alles hier werden wir nie vergessen“, versichert Prinz Jens I., nimmt seine Rebecca in den Arm und gibt ihr einen tiefen Kuss. Hach ja - Karneval ist eben einfach schön.