Sie sehen schon ein wenig lustig aus, die kleinen Kiebitze mit ihren aufgestellten Federn am Kopf, die der Frisur eines „Good morning Looks“ - ähnelt, also wie gerade ungekämmt aus dem Bett gestiegen. Der Kiebitz gehört zu den sogenannten Feldvögeln. Sein Bestand ist in den letzten 25 Jahren um rund 90 Prozent zurückgegangen und für 2024 wurde er auch deswegen zum Vogel des Jahres gewählt. Jorgen und Gaby Pedersen vom NABU Willich haben sich dem Schutz der Tiere verschrieben. Ihnen zu Seite stehen neun Willicher Landwirte, die den Kiebitz auf ihren Feldern Nester bauen und ihre Eier ausbrüten lassen.
Dabei sah es in 2023 gar nicht gut aus für den Kiebitz in Willich. „Wir konnten nur noch ein Brutgebiet zählen“, sagt Gaby Pedersen. Zehn Nester und vier Jungvögel konnten kaum zum Bestandserhalt beitragen. Das sollte sich in 2024 aber ändern. „Mittlerweile zählen wir vier Brutgebiete“, sagt Gaby Pedersen weiter - zwei in Anrath, eines in Schiefbahn und eines in Neersen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 26 Nester mit 31 flüggen Jungvögeln haben zum Bestandserhalt beigetragen. „Das freut uns sehr, aber ohne die Zusammenarbeit mit den Landwirten wäre das nicht möglich gewesen“, bedankt sich Jorgen Pedersen.
Und die funktioniert hervorragend: Bereits im März ist das Ehepaar Pedersen immer unterwegs, beobachtet Felder mit Kiebitz-Sichtungen mit dem Spektiv. „In diesem Jahr sind wir früh unterwegs, denn die Kiebitze sind schon da“, sagt Gaby Pedersen. Sind die Brutstellen ausfindig gemacht worden, werden diese mit zwei Stäben markiert, die GPS-Koordinaten per Handy festgehalten und an die Untere Naturschutzbehörde Viersen übermittelt. Die gibt sie an die Landwirtschaftskammer weiter und die Landwirte wissen dank der Markierungen, welche Flächen sie mit ihren großen Landmaschinen umfahren müssen. Und nicht nur das: Einige Landwirte lassen sogar einige Grünflächen unbearbeitet stehen, in dem die Kiebitze nicht nur Futter, sondern auch Schutz finden. „Wir nennen diese Flächen gerne Kiebitz-Kindergerten. Kiebitze sind Nestflüchter“, sagt Gaby Pederson - und die meisten Predatoren kommen aus der Luft. In den Grünflächen finden sie Nahrung und Schutz, denn die Nestflüchter müssen sich von Anfang an selbst versorgen. „Wir sind froh, dass wir beim Kiebitz-Schutz mithelfen können. Denn ohne die Zusammenarbeit mit Familie Pedersen würden wir die kleinen Nester mit unseren Maschinen gar nicht sehen“, bestätigt Landwirt Arnold Peiffer. „Wir brauchen die Natur, die Natur uns aber nicht“, ergänzt er.