Das „Willicher MusikProjekt wurde 1996 gestartet – alljährlich finden sich bis zu rund 100 Sängerinnen und Sänger aus Willich und den umliegenden Orten im „Willicher MusikProjekt“ zusammen. Sie studieren mit der Emmaus-Kantorei Willich ein großes Chorwerk der Musikliteratur ein und führen es zusammen mit professionellen Solisten und Instrumentalisten auf. Leiter des Projektes ist der Emmaus-Kantor Álvaro Tinjacá-Bedoya.
Die „Dido“ wird von Pavla Flámová gesungen, der „Aeneas“ von Jimmy Herrera. Mit im Projekt auch Solisten der Folkwang Universität der Künste Essen und die TanzPassion 60+ (Choreografie Suna Göncü). Das Cölner Barockorchester begleitet die Aufführung auf historischen Instrumenten aus der Zeit der Uraufführung der Oper im Jahr 1688 oder 1689. Der Kantor legt bei der Zusammenstellung des Ensembles Wert auf Internationalität. Die Mitglieder stammen von fünf Kontinenten, sie sind konfessionsübergreifend zusammengestellt und das Projekt ist inklusiv: „Dido“ Pavla Flámová ist eine sehbehinderte Künstlerin aus Tschechien, „Aeneas“ Jimmy Herrera - mit Autismus-Spektrum-Störung - stammt aus Kolumbien. „
Álvaro Tinjacá-Bedoya arbeitet seit Juli 2023 an der Emmaus-Gemeinde. Chormusik brauche neue Impulse, deswegen führe der Chor auch szenische Chormusik auf, nicht nur Oratorien. Eine Besonderheit seiner Inszenierung sieht er darin, dass der Prolog aufgeführt wird, das passiere bei anderen Aufführungen nicht.
Der Inhalt der Oper: Aeneas flieht aus dem zerstörten Troja an die Küste Karthagos. Hier ist er Gast der karthagischen Königin Dido, die wegen eines Familienkonfliktes aus ihrer Heimat im heutigen Libanon geflüchtet ist. Beide verlieben sich ineinander. Aeneas wird aber von den Hexen an seine Verpflichtung erinnert, nach Italien zu reisen und dort nach der Prophezeiung auf Jupiters Befehl hin Rom – das neue Troja - zu gründen. Als er dies Dido mitteilt, beschuldigt sie ihn, sein Bedauern nur vorzutäuschen. Obwohl Aeneas anbietet, zu bleiben, schickt Dido ihn dann weg, weil sie nicht an seine Liebe glaubt. Als er gegangen ist, stirbt sie vor Kummer.
„Ich finde diese Themen auch heute noch sehr modern: Es geht um Flüchtlinge, um große Emotionen oder den Konflikt zwischen Beziehung und Beruf, den heute ja auch Paare in Fernbeziehungen erleben“, meint Elke Hartfiel, die Vorsitzende des Fördervereins Willicher MusikProjekt. Gespannt ist sie auf das Zusammenwirken von Chor und Tanz – sie selbst tanzt in der TanzPassion 60+ bei der Aufführung mit. „Die Tanzelemente bringen Lebendigkeit in die Aufführung. Uns reizt es, wie wir als 60- bis 84-Jährige diese Emotionen tänzerisch umsetzen“, schildert sie.
Die Oper wurde etwa 1689 in London uraufgeführt. Über die künstlerischen Motive des Komponisten und seines Librettisten Nahum Tate ist nicht viel bekannt. Daher gebe es Raum für Interpretationen, so Elke Hartfiel. Gesichert ist, dass Purcell das Publikum in eine bewegende, tragische Liebesgeschichte, die am Ende zerbricht, musikalisch einbinden möchte – ein Genre, das seit ewigen Zeiten die Herzen aller Menschen erobert und stets aktuell ist.
Der Förderverein „Willicher MusikProjekt“ möchte musikalische Glanzlichter in Willich ermöglichen und ist auf Mitgliedschaften und Spenden angewiesen. Er trägt das finanzielle Risiko der Veranstaltungen.
Der Kartenvorverkauf für die Aufführung am 27. September in der Jakob-Frantzen-Halle (Einlass 18 Uhr) hat begonnen. Karten kosten 25 Euro im Parkett, 15 Euro auf der Tribüne.
Kinder, Jugendliche, Studierende und Auszubildende bis 27 Jahre zahlen im Sitzbereich Tribüne nur fünf Euro.
Kartentelefon: 02154 4996710 oder auf www.reservix.de, Infos unter www.emmaus-willich.de