Waldbrand war nur Übung

Kreis Viersen · Der Kreis Viersen zieht nach der Großübung „Sommerwind“ zur Bekämpfung eines Waldbrandes ein positives Fazit. „Es hat alles funktioniert, wir hatten keine schwerwiegenden Probleme, die Einsatzkräfte waren sehr motiviert und diszipliniert“, fasst Kreisbrandmeister Rainer Höckels die Übung im Elmpter Grenzwald zusammen, an der auch alle fünf Löschzüge der Stadt Willich teilgenommen haben.

Ein Bulldozer schiebt eine Schneise durch das Unterholz. Um ein Übertreten des Brandes zu verhindern, wird die Schneise gewässert.

Foto: Kreis Viersen

Die Übung begann planmäßig mit der Alarmierung der Feuerwehr Niederkrüchten um 8.30 Uhr. Die 30 Wehrleute rückten mit zehn Fahrzeugen zum Ersteingriff aus. Als die Kräfte feststellten, dass sich der 2000 Quadratmeter große Brand weiter ausbreitet, so die Übungslage, alarmierten sie weitere Kräfte nach.

Zur Unterstützung trafen überwiegend Löschfahrzeuge mit Wassertanks von den Feuerwehren Brüggen, Nettetal, Willich, Viersen, Kempen, Grefrath und Tönisvorst ein. Unterstützung kam außerdem von den Feuerwehren Krefeld und Wegberg, die drei Tanklöschfahrzeuge zur Verfügung stellten. Insgesamt waren für die Übung etwa 250 Einsatzkräfte mit rund 60 Fahrzeugen im Einsatz.

Das Deutsche Rote Kreuz und der Malteser Hilfsdienst haben sich ebenfalls an der Übung beteiligt und mit 30 Helfern und zehn Einsatzfahrzeugen den Eigenschutz für die Einsatzkräfte und deren Versorgung sichergestellt. Als Beobachter waren die Bundeswehr und die Bezirksregierung Düsseldorf bei der Übung. Eingebunden waren auch die Polizei, der Kreis Viersen mit seiner unteren Naturschutzbehörde und der unteren Wasserbehörde sowie das Ordnungsamt der Gemeinde Niederkrüchten.

Geleitet wurde der Einsatz vom stellvertretenden Kreisbrandmeister Thomas Metzer aus Willich, der im Einsatzstab von acht weiteren Feuerwehrleuten unterstützt wurde. Auf jeden der vier Einsatzabschnitte kamen besondere Herausforderungen zu. Dazu zählte die Wasserversorgung über lange Wegstrecken, für die sogar die Schwalm angestaut werden musste. Eine weitere Herausforderung lag darin, die Kommunikation komplett über Digitalfunk für den Einsatz her- und sicherzustellen.Der Funkverkehr musste durch eigens installierte Verstärker (Gateways) unterstützt werden. Es stellte sich heraus, dass das zuvor erarbeitete Funkkonzept auch in der Grenzregion zu den Niederlanden einsetzbar war.

Für den Waldbrand, der sich im Planspiel auf 70000 Quadratmeter ausgedehnt hatte, musste die Einsatzleitung auch die Unterstützung privater Unternehmer aus dem Kreis anfordern. So stellten die Firmen Coenen, Rosendahl und die Willicher Spedition Bermes drei Fahrzeuge mit großen Wassertanks zur Verfügung, die Firma Lynders rückte mit einem Bulldozer an, um eine Schneise in das Unterholz zu schlagen.

Im Einsatz waren auch Drohnenexperten der Feuerwehr Dortmund, zusammen mit Forschern der Westfälischen Hochschule sowie des Fraunhofer Instituts für intelligente Analyse und Informationssysteme. Erstmalig wurden der Einsatzleitung Livebilder vom Einsatzgeschehen in das mobile Büro der Einsatzleitung mittels einer Drohne übermittelt. Das System wurde zuvor von den ehrenamtlichen IT-Spezialisten der Feuerwehr Kempen im Einsatzleitwagen des Kreises installiert.

„Wir haben bei der Übung wertvolle Erkenntnisse gesammelt, wie wir die Herausforderungen bei einem sehr großen Waldbrand meistern können“, erklärt der Kreisbrandmeister. „Die Einsatzberichte werden wir in den nächsten Wochen sehr genau auswerten. Klar ist aber schon: Unser Einsatzkonzept funktioniert.“

Der Kreis Viersen als Katastrophenschutzbehörde wollte mit der Waldbrandübung vor allem Erkenntnisse darüber gewinnen, wie der Wassertransport über große Strecken funktioniert und wie die Zusammenarbeit unterschiedlicher Einsatzverbände in Kooperation mit privaten Unternehmern klappt. Eine weitere Herausforderung lag darin, die Löscharbeiten und Rodungen angesichts des schnell fortschreitenden Waldbrandes zu organisieren.