Lebenshilfe Kreis Viersen Spendenlauf für Ally

Kreis Viersen (red) · 700 Kilometer ist André Sole-Bergers von der Lebenshilfe Kreis Viersen gelaufen, um Spenden für ein Filmprojekt zu sammeln, das die Geschichte von Ally erzählen soll: einem vierjährigen Mädchen mit Down-Syndrom, das 1943 in der NS-Zeit in Waldniel-Hostert ermordet wurde. Weitere Spenden werden benötigt!

Nach fast 700 Kilometern war der Zieleinlauf für André Sole-Bergers ein hoch emotionaler Moment.

Foto: Luisa Sole/Lulugraphie

Nach mehr als fünf Wochen und rund 700 Kilometern quer durch Deutschland ist der „Lauf für Ally – für die Erinnerung“ am 25. September in Berlin zu Ende gegangen. Initiator André Sole-Bergers, Mitarbeiter der Lebenshilfe Kreis Viersen e.V., erreichte um 13 Uhr die Gedenkstätte Tiergartenstraße 4 – den historischen Sitz der NS-„Euthanasie“-Zentrale. Gestartet war er am 20. August an der Gedenkstätte Waldniel-Hostert in Schwalmtal.

28 Etappen führten Sole-Bergers von Rathaus zu Rathaus, von Lebenshilfe zu Lebenshilfe. Ein Kraftakt, der sich sowohl als körperliche als auch mentale Herausforderung darstellte. „Es gab Momente, da habe ich mir die Sinnfrage gestellt: Warum mache ich das? Warum bin ich nicht einfach zu Hause bei meiner Familie geblieben?“, erinnert sich André Sole-Bergers. Doch motivierende Videobotschaften seiner Familie und Freunde gaben ihm immer wieder neue Kraft und ließen ihn durchhalten und im Schnitt 28 Kilometer pro Tag laufen.

Am Ziel erwarteten ihn rund 30 Menschen – Familie, Freunde, Vertreter aus Politik, des Förderkreises Gedenkort T4 e.V., von Lebenshilfen aus den Etappenorten, der Bundesvereinigung sowie des Landesverbandes NRW und von seiner Heimat-Lebenshilfe Kreis Viersen – und empfingen ihn mit großem Applaus, Umarmungen und bewegenden Worten.

In einer emotionalen Rede bedankte er sich bei seiner Familie, allen Wegbegleitern und Spendern. „Ich habe mich mit den über 200.000 ermordeten Menschen auf meinen Schultern auf den Weg nach Berlin gemacht. Es war hart. Aber die schönen Momente waren deutlich mehr – ich hatte das Gefühl, überall willkommen zu sein“, sagte er in seiner Rede. „Wir stehen hier heute für Ally und als Botschafter für alle Menschen, die den Mördern des NS-Regimes nicht entkommen konnten. Ich möchte nicht, dass unsere Gesellschaft wieder Mauern und Diskriminierung aufbaut. Ich möchte Respekt und Toleranz für alle – das ist nicht nur Aufgabe der Politik, sondern von uns allen.“

Der Spendenlauf machte bundesweit auf das Filmprojekt „Ally – der Film“ aufmerksam, das die Geschichte von Ally erzählen soll: einem vierjährigen Mädchen mit Down-Syndrom, das 1943 in der Kinderfachabteilung Waldniel-Hostert ermordet wurde. Ulla Schmidt, Bundesministerin a.D., Bundesvorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe, ist Schirmherrin des Projektes. Die Gemeinde Schwalmtal ist Projektpartner. Der geplante Animationsfilm (ca. 45 Minuten) soll kostenlos Schulen, Museen und Bildungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden.

Er soll von Sputnic Visual Arts produziert werden.

Durch den Lauf kamen bereits 20.000 Euro an Spenden zusammen – ein großer Erfolg, aber noch nicht genug: Für die Umsetzung werden insgesamt rund 250.000 Euro benötigt. André Sole-Bergers kündigte daher an, weiterzumachen: „Alleine hätte ich es nicht geschafft. Aber gemeinsam sind wir stark. Wir brauchen weiterhin Botschafter, die Ally sichtbar machen und helfen, das Geld zusammenzutragen. Die Spendenkonten bleiben offen.“

Für André Sole-Bergers war der Lauf eine hoch emotionale Erfahrung. „Mental war es schwerer, als ich geglaubt habe. Hier sind einige Tränen geflossen“, so der Familienvater.

Weitere Informationen gibt es auf www.ally-de–film.de. Spenden an: Lebenshilfe Kreis Viersen e.V., IBAN: DE63 3205 0000 0007 0123 05