Artenvielfalt Bienenfutter aus dem gelben Automaten ziehen

Dülken · Damit Bienen und Co. im nächsten Frühling wieder Kraft und Nektar tanken können, kann man mit Frühblühern unterstützen. In Dülken, Kampweg 35, wartet der frisch befüllte Bienenfutterautomat mit Krokussen bereits auf Passanten, die ihren Garten, Wiese oder Balkon aufblühen lassen wollen.

Der gelbe Automat steht am Kampweg in Dülken.

Foto: Claudia Ohmer

Gartenhandschuhe ausgepackt, es ist Pflanzzeit: Der Herbst ist da und damit Zeit an die Bienen im Frühjahr zu denken und Frühblüher zu pflanzen. „Bienenfreundliche Krokusse und andere Frühblüher sind eine extra frühe Bienennahrung und besitzen einen hohen Pollen- und Nektarwert“, erklärt Christian Bourgeois von der Initiative Bienenretter des Frankfurter Instituts für nachhaltige Entwicklung. Gerade völkerbildende Arten wie Hummeln und Honigbienen benötigen im zeitigen Frühling Pollen und Nektar.

Besonders nach Dürrejahren sind Frühblüher wichtig, wenn andere Pflanzenarten vertrocknet sind und somit als Nahrungsquelle ausfallen. „Biene und Blüte finden zeitlich nicht mehr zueinander.“, sagt Bourgeois.

Frühblüher mit Knollen und Zwiebeln wie Krokusse halten eine sommerliche Dürre besser aus als andere Pflanzenarten. „Sie haben den großen Vorteil, Wasser und Nährstoffe speichern und somit Dürren und Frösten zugleich trotzen zu können.“, erzählt Bourgeois. Gerade die häufigeren Frosteinbrüche können die Völker mit wenig Pollen-Vorrat, die sich bereits in der Brutablage befinden, empfindlich treffen.

„Vielerorts wird es aufgrund der Dürre dieses Jahres im nächsten Frühjahr an ausreichend Futter für die kleinen Freunde fehlen.“, erklärt Udo Barchanowitz, Betreiber des Bienenfutterautomaten in Dülken. Am Kampweg 35 können Bienenfreunde für 50 Cent aus den ehemaligen Kaugummiautomaten eine Kapsel mit einer Krokus-Knolle ziehen und bei sich Zuhause einpflanzen. Damit möchte Udo Barchanowitz die Nahrungsvielfalt für Insekten auf spielerische Art erhöhen: „Seit Mitte 2025 hängt der gelbe Automat bei uns und lockt, regelmäßig zahlreiche Bienenfreunde an”, erzählt Barchanowitz.

In den letzten Saatkugeln im Frühjahr und Sommer waren bunte Blühmischungen zum Aussäen enthalten. Die aktuellen Saatgutkapseln mit bunten Krokussen können ab sofort gepflanzt werden. Dabei gilt eine Faustrege: dreimal so tief in die Erde wie die Knolle oder Zwiebel dick ist. Krokus-Knollen können bis in den Dezember hinein gesteckt werden, solange der Boden frostfrei ist.

Der gelbe Automat ist Teil eines bundesweiten Bienenfutterautomaten-Netzwerks aus über 300 Standorten, die von Vereinen, Schulen, Kommunen, Unternehmen oder Privatpersonen mit viel Engagement betrieben werden. Der erste Automat hängt seit 2019 in Dortmund: gebaut und betrieben vom Dortmunder Erfinder Sebastian Everding. Was zunächst als Einzelstück erdacht war, entwickelte sich Anfang 2020 in fachlicher Kooperation mit dem Bienenretter Ökologie- und Bildungsprojekt von FINE e.V. zu einem bundesweiten Projekt mit über 200 Standorten. Das Sozialunternehmen ‘Bienenretter Manufaktur’ stellt das Füllmaterial mit heimischen Pflanzen zum Selbstkostenpreis zur Verfügung. Vom Verkauf jeder Kapsel geht ein Förderbeitrag an die Bienenretter Bildungsarbeit.

„Das Projekt hat uns sofort begeistert, da wir so einen wertvollen Beitrag gegen das Insektensterben leisten können”, betont Barchanowitz. Weitere Informationen unter bienenautomat.de oder unter bienenretter.com/
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