Der Brief fand über den Briefkasten des Kinderschutzbundes den Weg zu Bürgermeisterin Sabine Anemüller. Die Anregung kam auf einem Blatt Papier mit einer kleinen Zeichnung: „Liebe Stadt Viersen, als wir über den Rathausplatz gingen, kam uns die Idee, in der Nähe vom Schachbrett noch einen Hüpfekästchen- oder einen anderen aufgemalten Spielparcours zu erstellen.“ Vier Schülerinnen des Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasiums hatten diesen Wunsch an die Stadt in einer Projektwoche entwickelt und den Brief formuliert.
Anemüller lud das Quartett gemeinsam mit Lehrerin und Kinderschutzbund in ihr Büro im Stadthaus ein. Mit Blick auf den Rathausmarkt stellten die Vier ihre Idee vor. Dabei wurden nicht nur weitere Vorschläge diskutiert. Die Schülerinnen stellten auch die Frage, ob das Angebot erklärt werden müsse. Denn Spiele wie das Hüpfekästchen seien vielleicht nicht mehr allgemein bekannt, „weil nicht mehr alle überhaupt häufig draußen spielen“.
Die Bürgermeisterin sagte eine schnelle Prüfung der Machbarkeit zu – und keine vier Wochen nach dem Gespräch haben die Städtischen Betriebe die Idee umgesetzt. Ohne eine erklärende Tafel oder weitere Anweisungen. Wer gar nicht mit den bunten Kästchen zurechtkommt, wird sicher rasch jemanden finden, der oder die (noch) weiß, wie es geht.
Der Briefkasten des Kinderschutzbundes hängt neben den Bildtafeln, die auf Kinderrechte aufmerksam machen. Direkt neben der Albert-Vigoleis-Thelen-Stadtbibliothek bietet er Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit, Kontakt zu Verantwortlichen der Stadt aufzunehmen.
Betreut wird der Briefkasten vom Kinderschutzbund. Bei der Einweihung im Frühjahr hatte die Bürgermeisterin darauf hingewiesen, dass der Briefkasten mehr sei als ein „Kummerkasten“. „Hier können sich Kinder und insbesondere Jugendliche mit ihren Anregungen und Wünschen konstruktiv einbringen.“ Für den Kinderschutzbund sind der Brief der Schülerinnen und die zeitnahe Reaktion der Stadt ein positives Beispiel. Noch werde der Briefkasten zu wenig genutzt.