„Wir haben das Gas vorausschauend und in Tranchen eingekauft“, erklärt SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke.
Deshalb war es den Stadtwerken trotz Preisexplosion durch den Ukrainekrieg gelungen, den Arbeitspreis für Gas in drei Quartalen 2022 deutlich unter dem Durchschnittspreis zu halten, den die deutschen Energieversorger in ihrer Gesamtheit den Haushalten berechnen mussten.
Im vierten Quartal zwar mussten auch die SWK ihren Preis stark anheben, doch lag er immer noch weit unter der Zahl, die der Bundesverband der Energieversorger als Durchschnittspreis bekannt gegeben hat. Während nämlich der durchschnittliche Arbeitspreis in Deutschland bei 20,04 Cent lag, begnügten sich die SWK mit 14,10 Cent.
Das gleiche Bild zeigt sich beim Strompreis in der Grundversorgung für Bestandskunden. Auch hierbei konnten die SWK im Jahr 2022 ihre Kunden günstiger beliefern, als der Durchschnitt der deutschen Energieversorger. „Damit können wir uns sehen lassen“, freut sich Liedtke über die positive Bilanz.
Diese Preisgestaltung ist wohl ein wesentlicher Grund, dass sich die Zahl der Kunden gegenüber dem Vorjahr 2021 von 770.000 auf 780.000 erhöht hat. Denn die SWK übernahmen Kunden von anderen Anbietern, die in der Krise scheiterten, und konnten zusätzlich neue Kunden vor allem außerhalb Krefelds gewinnen. Zudem wechselten weniger Kunden als üblich zu anderen Versorgern.
Die guten Zahlen der Energiesparte fließen in das Gesamtergebnis des SWK-Konzerns ein, der auch Wasserversorgung und Abfallverarbeitung zu seinen Geschäftsfeldern zählt. Der Gesamtumsatz des Konzerns steigerte sich 2022 um 193 Millionen Euro auf rund 1,72 Milliarden Euro. Der Gewinn lag mit 48 Millionen Euro deutlich über dem Gewinn des Vorjahres von 35 Millionen Euro.
Zu dieser Entwicklung trug nicht zuletzt die Tochterfirma „lekker Energie GmbH“ bei, die deutschlandweit ihr Ergebnis um mehr als das Doppelte steigern konnte.
Die Erträge kommen auch den Krefelder Bürgern zugute, denn die SWK führen 21,9 Millionen Euro aus ihrem Gewinn an das Stadtsäckel ab.
So zeigt sich denn auch Aufsichtsratsvorsitzender Benedikt Winzen sehr zufrieden: „Der Vorstand hat herausragende Arbeit geleistet“, lobt er Carsten Liedtke und Vorständin Kerstin Abraham, bezieht ebenso die rund 3000 Mitarbeiter in das Lob ein.
Doch gibt es natürlich auch Probleme im Konzern. So musste die SWK Mobil bei Bussen und Bahnen wegen Personalmangels und hohen Krankenständen von Dezember an Fahrpläne ausdünnen. Erst im Februar 2023 konnte der reguläre Fahrplan wieder eingehalten werden. Und das Homeoffice führt dazu, dass weniger Kunden den öffentlichen Nahverkehr nutzen.
Langfristig sieht Carsten Liedtke durch die politisch bedingte Energiewende große Herausforderungen auf die SWK zukommen. „Das Gasnetz wird zurückgebaut werden müssen“, kündigt er an. Das Stromnetz hingegen wird viel stärkere Lasten aushalten müssen, wofür es nicht gebaut worden ist. Auch hier besteht also Handlungsbedarf.
Darüber hinaus planen die SWK technische Innovationen. So werden 2024 die ersten Busse geliefert, die mit Wasserstoff betrieben werden. Langfristig planen die SWK sogar, eigenen Wasserstoff als Antriebstechnologie zu produzieren. „In Hüls haben wir als Pilotprojekt Altpapier- und Altkleidercontainer mit Senoren ausgestattet“, nennt Kerstin Abraham ein weiteres Beispiel. Damit können die Bürger vorab erfahren, ob im Container noch Platz für weitere Befüllung ist.
Problem Nr. 1 bleibt - wie bei vielen Unternehmen - der Fachkräftemangel. Denn nur mit guten Fachkräften sind die Herausforderungen der Zukunft zu stemmen.