Freitagabend wird geknallt, das Feuerwerk findet statt. Das hat "Mr. Hafenfest" Walter Pavenstedt heute (26. Juli) gegenüber Stadt-Panorama noch einmal bestätigt. "Wir haben ja ganz andere Voraussetzungen hier", erklärt er, warum beispielsweise in Krefeld ein Feuerwerk wegen Brandgefahr abgesagt wurde, in Ruhrort aber nicht. Hier wird ja über Wasser gefeuert; es sind keine geschlossenen Waldgebiete in der Nähe, das Gras auf der Mühlenweide ist eh schon abgebrannt ...
Bernhard Weber, im Hafenfestverein fürs Bühnenprogramm zuständig, kann ja auch nichts dafür, aber das Gefeixe ums Samstagabendprogramm macht ihm auch sichtlich Vergnügen. Das Männer-Vokalensemble "Männersache", am Samstag, 28. Juli, um 19.30 Uhr auf der Haniel-Bühne, nennt seine "Stil"-Richtung: "A cappella mit Eiern". Und gleich danach gibt's die wohl schärfste AC/DC-Tribute-Band, fünf Profimusikerinnen der Extraklasse, Name: "She's Got Balls". "Das muss ich wohl nicht übersetzen", sagt Bernhard Weber und schiebt noch nach, dass der Bandname der Titel eines der frühesten AC/DC-Hits war. "Da haben wir unseren Eierabend", feixt Weber. Oder, wie Helge Schneider gesagt hätte: "Eiersalat in Rock".
Vorm Feuerwerk am Eröffnungsfreitag, 27. Juli, geht's dafür gesitteter zu. "Deluxe — the Radioband" heißt so, weil sie praktisch alles spielt, was so im Radio läuft. Lieblingshits für die ganze Familie quasi, ab 20 Uhr bis zum Feuerwerk. Und vorher schon, ab 17 Uhr mit "Groovin' A Box", die Pop-, Rock- und Soul-Hits der letzten 40 Jahre covern, und um 18.30 Uhr mit "Infused" von Blues bis Indie. Die Haniel-, die "große" Bühne, steht wieder unterm linken Ruhrorter Brückenturm am Richard-Hindorf-Platz.
Weil das mit dem Tanzboden vor der Schifferbörse im letzten Jahr nicht so geklappt hat, steht dort jetzt wieder die "kleine" Imperial-Bühne. Mit Rockabilly und Partymusik wird dort zuverlässig fürs Tanzbein gearbeitet.
Eine dritte Bühne gibt's Samstag und Sonntag vorm Bunker auf dem Neumarkt (siehe unten). Und auch der Hübi hat natürlich wieder Programm am Leinpfad, mit DJs Freitag und Samstag und am Sonntag mit der Band "Jet Flag": Drei international erfahrene Profimusiker, die ihren Mix als "Rock 'n' Cool" bezeichnen.
Ganz ohne Bühne kommen die Reeperboys aus, die am Samstagnachmittag durch den Hafenstadtteil wanken. Ihre musikalischen Reisen in den Vollrausch sind mittlerweile so legendär, dass sich die Reeperboys quasi in Ethanol und andere Substanzen aufgelöst haben und nur noch exklusiv einmal fürs Ruhrorter Hafenfest ihre menschliche Gestalten annehmen.
Pure Musik ist natürlich das Feuerwerk selbst am Freitagabend, das ab 23.03 Uhr genau 29 Minuten und 41 Sekunden lang von der Friedrich-Ebert-Brücke aus in den Nachthimmel überm Rhein gefeuert wird. Sascha Tietze und seine Kollegen haben es übrigens tatsächlich auf die Musik hin programmiert, mal lauter, mal leiser, mal mehr, mal weniger — Stopp: "Weniger dürfen wir schon mal gar nicht", erklärt Sascha Tietze quasi das Feuerwerker-Grundgesetz. Wenn man bedenkt, dass ein einfacher Farbstern etwa zwei bis drei Sekunden brennt, dann kann man sich vorstellen, dass 30 Minuten Feuerwerk Schwerstarbeit in jeder Hinsicht sind. "Einige zehntausend Schuss", beziffert Tietze die Menge, die es dafür braucht. Wobei die verschiedenen "Bomben", wie die Feuerwerker sagen, alle in Handarbeit fabriziert werden, überwiegend in China. Ungefähr 300 der großen Kugelbomben, die am Himmel ein Bild mit bis zu 250 Metern Durchmesser ergeben, stellt eine Fabrik so pro Tag her. "Und wir verfeuern davon am Freitagabend alleine schon 1.600 Stück." Eine schönere Verschwendung als das Hafenfest-Feuerwerk gibt's wahrscheinlich nicht!
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