„Kabarett 5.0 – Zwischen den Zeilen“ Hasse schon gehört? Der Verhasselt ist in Vluyn!

Neukirchen-Vluyn · Mit seinem aktuellen Programm „Kabarett 5.0 – Zwischen den Zeilen“ tourt Stefan Verhasselt gerade durch Nordrhein-Westfalen. Am kommenden Freitag, 8. September, 20 Uhr, macht er Halt in der Kulturhalle Neukirchen-Vluyn.

Stefan Verhasselt.

Was gibt’s zwischen den Zeilen zu lesen?

Das aktuelle Programm hatte kurz vor der Corona-Premiere im Januar 2020 Premiere und hat sich seit den ersten drei Gastspielen, die damals noch stattfinden konnten, weiterentwickelt. Es geht um das Verwechseln von Fremdwörtern, niederrheinische Steigerungen und ganz neue Platzierungen in Restaurants. Und mittlerweile auch um E-Mobilität, Gendern und die Klimakleber. Und mal gucken, was nächste Woche so los ist…

Sie sind jetzt bei 5.0 angekommen. Was haben Sie weiterentwickelt? Oder: Wie haben Sie sich weiterentwickelt? Und: Wohin wollen Sie noch?

Mit der Entwicklung unserer Gesellschaft und den damit zusammenhängenden Themen entwickeln sich natürlich auch die Inhalte meiner Programme weiter. Solange die Welt und die Menschen um mich herum weiter Kuriositäten und Kopfschüttel-Momente liefern, wird es auch mein Kabarettprogramm geben. Ungefähr alle vier Jahre ein neues.

Was im Laufe der Jahre zugenommen hat, ist die Anzahl der – ich nenne sie – „Spielszenen“, in denen ich mit Stimme und Mimik in die verschiedensten Charaktere meiner Protagonisten schlüpfe. Ein Heidenspaß, nicht nur für mich :-)

Was ich aber seit den Anfängen beibehalte, ist ein Programm ohne Kostüm und Kulissen. Es zählt das gesprochene Wort, das oft aus seiner Nebensächlichkeit herausgeholt und auf die große Bühne des Lebens gestellt wird.

Und was bleibt immer
„typisch Verhasselt“?

Der Humor. Also meine Mischung aus Sozialkritik, Wortwitz und immer mal wieder diesem etwas schrägen „Prakesieren“. Beim „Prakesieren“ werden unwichtige Nebensächlichkeiten aus der Nische des fast Unentdeckten herausgeholt und auf die große Bühne des Lebens gehoben. Das alles geschieht mit Empathie für meine Mitmenschen und daher nie unterhalb der Gürtellinie. Das schönste Kompliment ist, wenn die Zuschauer nachher feststellen: „Genau so is et – wie bei uns zuhaus.“

Ist man als Niederrheiner unter den Kabarettisten en bissken anders als die anderen?

Ich denke schon. Auf der Bühne sehe ich mich nicht als „Belehrer“, sondern eher als „Versteher“, weil mein Kabarettpublikum und ich dieselben Unzulänglichkeiten in Politik und Gesellschaft erleben. Als Kabarettist vom Niederrhein „arbeite“ ich die dann auch niederrheinisch durch, komme von Höcksken auf Stöcksken und stelle Zusammenhänge her, die oft erst auf den zweiten Blick (also zwischen den Zeilen) erkennbar werden. Ich benutze immer mal wieder niederrheinische Idiome wie „prakesieren“ oder „Wie schnell is nix getan“. Ich spreche aber kein Platt; auch die Ostwestfalen verstehen mich.

Was macht den echten Niederrheiner aus?

Wir Niederrheiner nehmen uns nicht ganz so wichtig und können ne Fünf gerade sein lassen. Wir sprechen auch gerne über andere. Viele Begrüßungen am Niederrhein beginnen deshalb oft mit dieser einleitenden Frage: „Hasse schon gehört?“ Und wir sind Weltmeister im Wörter verwechseln. Im aktuellen Programm werden so mal eben Gemeinsamkeiten zwischen einem französischen Wein und einem Liegestuhl hergestellt.

Karten gibt’s hier:
Neukirchen: Bürgerbüro im Rathaus, Tel.: 02845 / 391-291
Vluyn: High Class Photo, Tel.: 02845 / 212-82
Moers: Bürger- und Touristinfo (montags geschlossen), Tel.: 02841 / 882-260
Online: über eventim oder westticket