Und seinen Job macht der 35-jährige Iraker, der als junger Mann aus seiner Heimatstadt Halabja fliehen musste, so gut, dass er nun zum Lehrling des Monats der Handwerkskammer Düsseldorf gekürt wurde.
Der Anfang war schwer für Aram Mustafa. Gerade erst war er den tödlichen Wirren des Kriegs im kurdischen Norden des Iraks entkommen. Nach einem Giftgasangriff auf seine Heimatstadt Halabja war für ihn klar, dass er sein Glück woanders probieren musste. Den Weg nach Europa trat er alleine an. Gestrandet ist er am Niederrhein. In Moers, wo er fern ab seiner Familie, eine neue Heimat findet, muss er sich an so vieles neues gewöhnen: die fremde Sprache, das ungewohnte Umfeld.
Aber Aram Mustafa hält sich nicht lange mit klagen auf, er packt die Dinge an. Er lernt die deutsche Sprache, macht über den zweiten Bildungsweg seinen Realschulabschluss, durchläuft etliche Berufsvorbereitungsmaßnahmen. "Ich habe alles gemacht, was mir angeboten wurde. So wie damals im Irak. Da war ich auch nicht wählerisch und habe viele, verschiedene Dinge gemacht", berichtet Mustafa. Der Beruf verschlägt ihn zunächst weg vom Niederrhein. Er lernt drei Jahre unter einem Sternekoch in der Schweiz, ist fleißig und wissbegierig, schließt die Ausbildung mit Bestnoten ab - und ist doch nicht glücklich mit dem, was er hat. "Das war nicht das, was ich eigentlich machen wollte. Ich wollte unbedingt noch mal etwas Neues probieren", erinnert sich der 35-Jährige, der immer schon gerne getüftelt und gewerkelt hat. Also wieder von vorne anfangen, wieder eine ganze Reihe Schnupperkurse in den Berufsvorbereitungsmaßnahmen.
Beim letzten dieser Probe-Praktika ist er im Autohaus Minrath im Einsatz. Und es funkt sofort - auf beiden Seiten. Von Minrath kommt das Angebot zur Einstiegsqualifizierung. Dass Aram Mustafa noch Probleme mit der deutschen Sprache hat, und dass die Agentur für Arbeit nur zweieinhalb Jahre der eigentlich dreieinhalb Jahre dauernde Ausbildung übernimmt - geschenkt. "Dass mit der deutschen Sprache noch nicht alles top war, hat uns nicht interessiert. Wir haben gesehen, wie anständig Aram zu Werke gegangen ist. Und dann ist unsere Haltung: Den Rest kriegen wir gemeinsam hin", erzählt Minrath-Geschäftsführer Thomas Borusiak.
Und genau so kam es dann ja auch. Anders ist die Auszeichnung und die bestandene Zwischenprüfung mit der Bestnote 1,5 wohl nicht zu deuten. Für Thomas Borusiak ist jedenfalls klar, wo Aram Mustafas beruflicher Weg nach der Ausbildung hinführt: "Man behält ihn, man fördert ihn und hofft, ihn irgendwann in verantwortlicher Position einsetzen zu können." Aram Mustafa sitz daneben, lächelt bescheiden und wirkt so, als wäre das gar kein ganz so schlechter Plan, den sein Boss sich da zurecht gelegt hat...