Nach der vorgezogenen Impfung Erich Staake bittet um Entschuldigung - muss der Hafenchef vorzeitig gehen?

Ruhrort · Seit bekannt wurde, dass sich der Vorstandsvorsitzende der Duisburger Hafen AG Erich Staake bereits im Januar hat impfen lassen, reißt die Empörung nicht ab. Am Donnerstag erreichte uns eine persönliche E-Mail des Hafenchefs.

Hafenchef Erich Staake

Foto: Frank Reinhold

„In der Öffentlichkeit ist der Eindruck entstanden, ich hätte versucht, mir unter Hinweis auf meine beruflichen Aufgaben unrechtmäßig Vorteile in der langen Reihe der Impfberechtigten zu verschaffen“, schreibt Staake. Dass er sich unrechtmäßig vorgedrängelt hat, bestreitet er nicht, bringt aber statt der beruflichen private Gründe ins Feld: „Bei der Wahrnehmung eines kurzfristigen Impftermins hat die Sorge um meine persönliche Gesundheit im Vordergrund gestanden. Dienstliche Gründe haben hier keine Relevanz. Diesen Fehler bedaure ich sehr.“

Erich Staake war am 13. Januar und am 3. Februar geimpft worden, wie Duisport der Rheinischen Post bestätigte. Für die Impfung hat der 67-Jährige wohl Beziehungen spielen lassen: Die Impfung fand im Hewag-Seniorenstift in Duisburg-Hochfeld statt, das zur Unternehmensgruppe des Ex-MSV-Bosses und Staake-Freundes Walter Hellmich gehört; Staake sitzt im Beirat der Hewag-Pflegeheimgruppe. Staake: „Ich möchte mich dafür entschuldigen. Mein Verhalten war falsch.“

Zunächst hatten Duisport und Staake selbst die vorgezogene Impfung mit der Systemrelevanz des Hafenchefs bzw. seinen Auslandsreisen begründet. Außerdem wurde behauptet, für die Impfung Staakes und von drei oder vier weiteren, bisher unbekannten Personen seien übrig gebliebene Restdosen verwendet worden. Dies ist nach Auskunft der Stadt Duisburg falsch; nach Staakes Impfung fehlte im Seniorenheim Biontech-Impfstoff für eigentlich Berechtigte.

„Impfstoff ist Mangelware - das gilt heute und umso mehr galt es im Januar diesen Jahres. Hunderttausende Menschen haben sich in den vergangenen Wochen die Finger wund gewählt, um einen Impftermin zu bekommen. Wer meint, den Weg zur Spritze abkürzen zu können, schadet dem ohnehin angeschlagenen Vertrauen in der Bevölkerung massiv“, kommentierte Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link den Vorfall. „Sich danach auch noch als Retter von wertvollen Impfdosen, die sonst weggeworfen würden, aufzuspielen: Da hört bei mir jedes Verständnis auf.“

Auch Landespolitiker kritisierten das Verhalten Staakes scharf - Duisport gehört zu zwei Dritteln dem Land NRW und zu einem der Stadt Duisburg. Staakes Vertrag als Duisport-Chef läuft bis zum 22. November. Für die Vordrängelei soll er sich vorm Aufsichtsrat verantworten - ein vorzeitiges Ende der Ära Staake scheint nicht mehr ausgeschlossen.