Die Erleichterung war allen Beteiligten in der anschließenden Pressekonferenz deutlich anzumerken. "Wir haben ein Festival 2017!", eröffnete Carmen Weist, Vorsitzende des Aufsichtsrates der Moers Kultur GmbH. "Und wir wollen international bedeutsam bleiben, darum haben wir uns für Tim Isfort entschieden." Der Musiker, Produzent und Kurator startet am 1. Dezember. Viel Zeit bleibt ihm dann nicht mehr, das Programm für Pfingsten 2017 auf die Beine zu stellen. Aber Isfort ist zuversichtlich: "Ich wurde in Moers musikalisch sozialisiert. Ich kann improvisieren!" Beliebig soll das Programm jedoch nicht werden. "Mein wichtigstes Ziel ist, den Geist des Festivals weiterzuführen. Moers stand und steht für die musikalische Suche nach dem Neuen. Auch mit mir wird es weiterhin die aktuellsten Strömungen der modernen Musik geben." Darüber hinaus will er das Festival für die Region und besonders für die Moerser erlebbarer und wieder präsenter machen. "Früher hat man das Festival entweder geliebt oder gehasst. Aber es war den Leuten nicht egal. Wir wollen die Moerser und die Jugend einladen, sich aktiv zu beteiligen, um so Berührungsängste zu überwinden und wieder Interesse zu wecken." Tim Isfort ist in Moers aufgewachsen und wurde musikalisch stark vom moers festival beeinflusst. Nach dem Kontrabass-Studium an der Folkwang Hochschule für Musik und am Konservatorium in Arnheim gründete er das "Tim Isfort Orchester". Parallel arbeitet er als Kurator, Produktionsleiter und Tontechniker. Zudem spielt er in zahlreichen eigenen musikalischen Projekten (Tim in Birma, Tim Isfort Super8, Tim Isfort Tentett) und als Bassist in verschiedenen Gruppen wie The Dorf, Planet Alien Band u.a.
Wie Isfort ist auch Claus Arndt eng mit dem Festival verbunden: "Ich bin ein 'Moerser Jung' und verfolge das Festival seit über 30 Jahren." Als Kind sei er durch eine Lücke im Zaun gestiegen und habe so die Musik gehört. Seit dem sei er ständiger Gast des Festivals. "Moers ohne das Festival kann ich mir nicht vorstellen. Das haben die Leute, die mich fragten, ob ich den Job machen will, wohl gewusst." Arndt, der in leitender Funktion bei der Stadt Moers unter anderem für E-Government und Open Data verantwortlich ist, übernimmt den Posten der Geschäftsführung zum 1. Januar 2017. Er ist wie seine Vorgänger nebenamtlich tätig. Auch beruflich hatte er schon mit dem moers festival zu tun: Während seiner Zeit als Assistent des damaligen Kulturdezernenten Siegmund Ehrmann war er unter anderem an der Entwicklung des Festivalrahmenkonzeptes beteiligt. "Ich freue mich auf die neue Aufgabe, dieses kulturelle Großereignis von internationalem Rang mit Tim Isfort und unserem Team in die Zukunft zu führen", so Arndt. Seiner Verantwortung ist er sich bewusst: "Auch wenn ich Freund der Kultur bin, muss ich natürlich auf die Zahlen schauen. Das ist mein Job." Es gehe darum, den finanziellen Rahmenbedingungen gerecht zu werden, ohne den künstlerischen Anspruch herunterzufahren. "Ich bin optimistisch, dass uns das im vertrauensvollen und kreativen Miteinander gelingen wird".
Das sieht auch Wolfgang Thoenes so: "Man merkt, ob jemand für seine Aufgabe brennt. Bei den Beiden hier ist das definitiv so", freut sich der Erste Beigeordnete und Kulturdezernent mit Blick auf Tim Isfort und Claus Arndt.
Für das Festival steht ein städtischer Zuschuss in Höhe von 336.000 Euro zur Verfügung. Bis 2018 werden Zuschüsse von Land, Bund, Land und Kunststiftung NRW erwartet.