Alle Geburts-, Heirats- und Todesdaten wurden dabei von den ehrenamtlichen Mitarbeitern der Gruppe Ahnenforschung im Freundeskreis lebendige Grafschaft dokumentiert. Kirchenbücher sind Verzeichnisse über Taufen, Trauungen, und Beerdigungen, die vom Pfarrer meist in chronologischer Reihenfolge angelegt wurden. Die Eintragungen sind unabhängig vom Stand, Geschlecht und Vermögen gemacht. Kirchenbücher gibt es im deutschen Sprachraum seit etwa 1550. Die Aufschreibungen in den Friemersheimer Kirchenbüchern der evangelischen Dorfkirche beginnen im Jahre 1641 und erfassen Taufen, Heiraten und Beerdigungen der Dörfer Friemersheim, Bliersheim, Rumeln, der evangelischen Christen aus Kaldenhausen sowie der römisch-katholischen Christen aus Hohenbudberg und der rechtsrheinischen Gemeinden Wanheim und Angersheim, die bis 1803 zum Kirchspiel Friemersheim gehörten (später zur Salvator Kirche). Diesen Schatz an Informationen wollte die Gruppe Ahnenforschung (Foto) des Vereins Freundeskreis Lebendige Grafschaft heben. Es galt dabei, sämtliche Eintragungen der Kirchenbücher für alle lesbar in moderne Datenverarbeitung zu übertragen.Die Vorbereitung und Durchführung dieses Projekts gestaltete sich schwierig. Das Problem: Die Kirchenbücher sind wegen der "alten" deutschen Schrift sehr schlecht lesbar. Die Pfarrer schrieben mit einem Gänsekiel bei Kerzenlicht, unterschiedliche Schriften, verwendeten Abkürzungen, deren Sinn heute nur schwer erschließbar war.
Schwierigkeiten machten auch die niederrheinischen Vornamen (Beatrix = Baitze, Elisabeth = Setta, Matthias = Dheviß, Catharina = Trinken). Dann kamen 1796 die Franzosen und aus Angelika wurde Angelique und aus Stefan Etienne. Und einen anderen Kalender, den Revolutionskalender gab es auch. Die Arbeitsgruppe Ahnenforschung arbeitete daher in zwei Stufen und stets nach dem Mehrere-Augen-Prinzip: Der erste Schritt war die Transkribierung, also die "Übersetzung" der Handschrift in eine lesbare Schrift.
Dabei wurden alle Besonderheiten der Texte wie zum Beispiel die Schreibweise der Namen oder Ortsbezeichnungen beibehalten. Diese Abschrift wurde vom zweiten und manches Mal vom dritten "Mann" im Team gegengelesen und korrigiert.
Im zweiten Schritt wurden diese Abschriften dann von einer weiteren Gruppe mittels eines Verkartungsprogramms in einen Computer eingegeben.
Neben den Kirchenbüchern sind für den Ahnen- und Familienforscher auch Zivilrechtliche Dokumente von großer Bedeutung (Standesamtunterlagen). Diese stehen im Stadtarchiv Duisburg zur Verfügung bzw. die noch nicht freigegebenen in den entsprechenden Standesämtern.
Die im speziellen DV-System erfassten Daten wurden der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde übergeben, die diese in einer Edition herausgeben hat. In dieser sind die Kirchenbucheintragungen sowohl chronologisch wie auch alle Personen alphabetisch aufgeführt. Außerdem gibt es Ehepaarlisten, in denen die Eltern und ihre Kinder zu finden sind. Durch den Erwerb einer DVD können dann alle mit einem Computer arbeitenden Familienforscher auf die Eintragungen in den Friemersheimer Kirchenbüchern zugreifen.
Zu beziehen bei: Westdeutsche Gesellschaft für Familienforschung, Unter Gottes Gnaden 34, 50859 Köln, www.wgff.de, zum Preis von 24 Euro.
Nach dieser Mammut-Aufgabe wird sich Klaus Sefzig mit seinen 80 Jahren zurückziehen und die Leitung der Gruppe ab 1. Januar 2015 von Frau Brigitte Baß übernommen. In diesem Zusammenhang sei auf das nächste Treffen der Ahnenforscher auf der Friemersheimer Straße 19 hingewiesen. Es findet wie immer am ersten Donnerstag im Monat von 18 bis 19.30 Uhr statt und Gäste sind herzlich eingeladen am 6. November daran teilzunehmen.
Friemersheimer Ahnenforscher digitalisierten Einträge aus 32 Kirchenbüchern Das Werk ist vollbracht
RHEINHAUSEN · Zehn Jahre intensive Arbeit und viel detektivischer Spürsinn war nötig, um die 32 Friemersheimer Kirchenbücher (ev. Dorfkirche) von 1641 bis 1981 zu finden und die 120.000 Personeneintragungen in den Computer zu übertragen.
04.11.2014
, 17:51 Uhr