DGB: Nicht Bewerber, sondern Ausbildungsplätze fehlen Ausbildungsbereitschaft auf historischem Tief

DUISBURG · die aktuelle Debatte um die Ausbildungssituation schaltet sich der regionale Deutsche Gewerkschaftsbund ein.

„Im letzten Jahr mussten wir bundesweit ein historisches Tief bei Ausbildungsverträgen feststellen. Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge war die niedrigste seit der Deutschen Einheit“, erklärt Angelika Wagner, Vorsitzende des DGB in Duisburg. „Bundesweit bedeutete das ein Minus von 3,7 Prozent an Ausbildungsplätzen. In Duisburg mussten wir sogar minus 10,7 Prozent verzeichnen. Für 3.800 Bewerberinnen und Bewerber gab es nur 2.900 Ausbildungsplätze. Das bedeutet: 100 Ausbildungsplatzsuchenden standen nur 76 Plätze zur Auswahl zur Verfügung. Die Ankündigungen für die Zahlen in diesem Jahr weisen auf einen weiteren Rückgang hin. Trotzdem wird zeitgleich über einen zu erwartenden Fachkräfteengpass diskutiert. Die Betriebe müssen also dringend ausbilden, um in rund drei Jahren eben diese benötigten Fachkräfte bei sich beschäftigen zu können. Die eigentliche Lücke ist sogar noch größer. Laut Bundesverfassungsgericht braucht es für ein auswahlfähiges Angebot mehr Stellen als Bewerber. Auf 100 Suchende müssten 112,5 Stellen kommen. In Duisburg bedeutet das: 4.300 Ausbildungsplätze, also 1.400 mehr hätten die Unternehmen anbieten müssen. Für die Ausbildungsplatzsuchenden ist die aktuelle Situation extrem schwierig, denn die berufliche Ausbildung ist die Grundvoraussetzung für ein geregeltes Berufsleben. Die Betriebe dürfen nicht nur den Bedarf benennen, sie müssen endlich wieder mehr ausbilden.“

(Niederrhein Verlag GmbH)