Moers 14-Millionen-Euro-Batteriespeicher genehmigt

Niederrhein · Damit die Energiewende auch am Niederrhein gelingt, will der Moerser Energieversorger ENNI Energie & Umwelt Niederrhein (Enni) auch beim Thema Energiespeicher erneut eine Vorreiterrolle einnehmen.

Enni-Geschäftsführer Stefan Krämer informierte sich bei Enni-Projektleiter Stephan Scholz über die in Kürze ans Netz gehenden Großspeicher im Technologiepark Eurotec.

Foto: Norbert Prümen

Geschäftsführer Stefan Krämer sieht seinen Aufsichtsrat hinter seiner Strategie. Das Gremium hat ihm in der Herbstsitzung rund 14 Millionen Euro für den Bau des bereits zweiten großen Speichers genehmigt. Nachdem das erste Projekt im Moerser Technologiepark Eurotec sichtbar wächst, wird Krämer nun auch in Neukirchen-Vluyn den Bau einer Großbatterie vorantreiben. Ein ideales Grundstück, das Enni von der Stadt pachten konnte, ist ebenso wie der Netzanschluss an das 10-Kilovolt-Mittelspannungsnetz bereits gesichert. „Nun werden wir bis 2027 auch hier in die Energiezukunft unserer Region investieren“, sagt Krämer, der in Großspeichern aktuell ein wirtschaftlich attraktives Geschäftsfeld sieht, „Auch unser zweites Speicherprojekt wird unseren weitgehend kommunalen Gesellschaftern wichtige Erträge liefern.“

Großbatterien laden den überschüssigen Strom mehrmals täglich aus dem Netz und entladen bei einer höheren Stromnachfrage. Neben der Wirtschaftlichkeit soll auch die zweite Großbatterie der Enni so bei einem zunehmend flexiblen Energiebedarf die Versorgung absichern. Zudem soll sie vor Ort weitere Solar- und Windparks ermöglichen. „Der gezielte Speicherausbau ist für die Integration der noch geplanten Solar- und Windparks entscheidend“, würden begrenzte Netzanschlusskapazitäten neue Projekte ansonsten behindern.

In Neukirchen-Vluyn sind die Vorzeichen gut. Das hatte erneut ein durch Stefan Krämer mit der Projektentwicklung beauftragtes Nachwuchsteam der Enni mit dem neuen Vertriebsleiter Stephan Scholz und den beiden Unternehmensentwicklern, Jonas Feldhues und Yannick Schmidt Sarra, dem Aufsichtsrat vorgestellt. In Nachbarschaft zur Umspannanlage im Bendschenweg sind die Wege zum Netzanschluss kurz. Wie schon in Moers will Enni auch hier einen Generalunternehmer mit dem Bau des Speichers beauftragen. Den sucht Enni derzeit über eine europaweite Ausschreibung. Auch verpflichtende Gutachten, etwa zum Arten- und Lärmschutz, liegen bereits vor. Erste Planungen sehen vor, auf dem gut 7.000 Quadratmeter großen Gelände 12 Batteriespeicher-Container zu verbauen, mit einer Leistung von insgesamt 24 Megawatt und einer Speicherkapazität von 60 Megawattstunden. Das Gelände hat zudem bei größerem Bedarf Potential für einen weiteren Ausbau. Bis Dezember soll der Generalunternehmer gefunden und der Auftrag vergeben sein. Bei einer Lieferzeit von aktuell bis zu zwölf Monaten wird Enni den Bau aber frühestens im Herbst nächsten Jahres beginnen können. Läuft alles nach Plan, soll der Großspeicher Anfang 2027 an das Stromnetz angeschlossen sein.

Während Enni in Vluyn somit tief in der Planungsphase steckt, ist das erste Speicherprojekt im Moerser Technologiepark Eurotec schon auf der Zielgeraden. Gut anderthalb Jahre nach der Investitionsentscheidung sind die 12 Batteriecontainer mittlerweile in Moers eingetroffen. Auf der rund 1.000 Quadratmeter großen Fläche des gemeinsam mit den Stadtwerken Dinslaken betriebenen Frischholz-Heizkraftwerkes werden die Seecontainern ähnlichen Module und Transformatoren den gespeicherten Strom ab Januar über das benachbarte Umspannwerk ins öffentliche Netz einspeisen. Die langlebigen und wartungsarmen Lithium-Ionen-Batterien können innerhalb von zwei Stunden rund 40000 Kilowattstunden speichern und bei Bedarf jederzeit ins Netz abgeben. „Damit können wir das Stromnetz auch bei Ausfällen stabilisieren und Überschüsse in den Strommarkt einspeisen.“Auch an anderen Stellen wird Enni weiter auf Energiespeicher setzen. So sollen sie auch bei den geplanten Solarparks rund um die eigenen Wasserwerke zum Einsatz kommen. „Sie werden uns helfen, die Wasserversorgung auch bei größeren Stromausfällen aufrecht zu halten“, will Krämer dabei noch in diesem Jahr zunächst in Niep-Süsselheide mit dem Bau des nächsten Sonnenkraftwerks beginnen.