Extra-Tipp besuchte die Premiere Gänsehaut im Pappköpp-Krimi
Krefeld · Die Krieewelsche Pappköpp bringen zum ersten Mal einen Krimi auf die Bühne. Das Publikum feiert „Hennefreese“ mit stehenden Ovationen.
Die Krieewelsche Pappköpp können auch Krimi. Und zwar auf ganz unwiderstehliche, wenngleich außergewöhnliche Art und Weise. Das neueste Stück der Marionettenspieler, die seit 45 Jahren die Besucher begeistern, heißt „Hennefreese“ – zu deutsch „Gänsehaut“. Eine solche, dies sei vorweggenommen, stellt sich bei den Zuschauern der restlos ausverkauften Premierenvorstellung höchstens wegen der exzellenten Darbietung des Ensembles ein.
Doch worum geht es überhaupt in dieser ersten kriminalistisch-angehauchten Inszenierung? Elfriede Nöthenbaum ist entführt worden. Schnell wird auch der „Verbrecher“ demaskiert. Es handelt sich um Bontenakels Küeb, der überhaupt nicht gut auf „seine“ Pappköpp zu sprechen ist. Zwar gehört er seit mehr als drei Jahrzehnten der Puppenspieler-Gruppe an, hing jedoch meist im Keller des Theaters herum. Seine Wut ist groß, er will es den Kollegen zeigen und greift entschlossen zu, als sich die Chance bietet. Neben der Entführung der herrlich-verschrobenen Frau Nöthebaum droht er zudem damit, das Bier vergiften zu wollen. Dies löst vor allem bei den männlichen Pappköpp eine Massenpanik aus, handelt es sich doch quasi um ihr Lebenselixier. Die Damen hingegen sorgen sich um das Wohlergehen ihrer Freundin. Völlig ohne Grund. Denn die gute Elfriede verfällt dem Stockholm-Syndrom, fraternisiert mit ihrem Entführer. Aber stopp. Nou mot et äwwer joot sieen möt die Vertällerei! Wou köeme w`r dann her, wenn hee jedde dooeheer jeluopene Peias enfach verrooene küeß, wat be de Pappköpp op de Bühn avjieeht. Soll heißen: Wo kämen wir denn hin, wenn jeder dahergelaufene Peias einfach verraten könnte, was bei den Pappköpp auf der Bühne abgeht. Es wäre fatal, das Ende eines Krimis zu verraten.
Nur soviel: Die Pappköpp haben sich mit „Hennefreese“ einmal mehr neu erfunden. Rund zwei Stunden lang werden die Zuschauer bestens unterhalten und die Lachmuskeln strapaziert. Absolut sehenswert! Das Publikum feiert die Puppenspieler mit stehenden Ovationen.