Reichlich viel Hektik auf der Zielgeraden: Am Dienstag entscheidet die Politik im Krefelder Stadtrat über die Zukunft einer neuen Veranstaltungshalle. Der Vorschlag der Verwaltung: Auf dem Grundstück des Mies-van-der-Rohe-Businesspark an der Girmesgath soll eine neue Veranstaltungshalle in Eigenregie gebaut werden. Die Stadt plant den „großen Wurf“, will neben dem historischen Kesselhaus einen Neubau schaffen, dessen Hauptsaal eine Mindesthöhe von 12,80 Meter erreicht. Somit könnten dort auch klassische Sinfoniekonzerte stattfinden. Die Stadt will das Grundstück von Wolf-Reinhard Leendertz (Mies-van-der-Rohe-Businesspark) erwerben und das Großprojekt von einem Immobilienentwickler realisieren lassen. Kostenpunkt: voraussichtlich rund 111 Millionen Euro.
Unmittelbar vor dem politischen Showdown am Dienstag wandten sich Gruppierungen mit Brandbriefen gegen das Projekt: das Comitee Crefelder Carneval erklärte u.a., es sei nicht tragbar, dass der Parkplatz rund 400 Meter vom Kesselhaus entfernt liege. Schließlich treffen die Karnevalisten im Winter und in Abendgarderobe ein. Die Karnevalisten plädieren überdies für den Erhalt des Seidenweberhauses. Dieser Meinung ist auch eine Gruppe Krefelder Architekten und weiteren Bürgern unter Federführung von Architekt Karl Amendt. Sie argumentieren, dass die Stadt das Seidenweberhaus problemlos renovieren könne. Dadurch würde nicht nur ein Abriss mit der entsprechenden Umweltbelastung überflüssig, sondern es bliebe auch die Kulturmeile von Rathaus, VHS, Mediothek, Theater bis Seidenweberhaus erhalten.
Angesichts der Kritik äußerte sich nun auch noch einmal Wolf-Reinhard Leendertz: „Das sind politisch motivierte Störfeuer. Ich glaube nach wie vor an eine Mehrheit im Rat. Wir müssen an die Zukunft von Krefeld denken.“ Ein Neubau rund um das Kesselhaus würde das Image der Stadt aufwerten und auch überregional Beachtung finden. „Das Seideneberhaus hingegen bliebe eine einfache Stadthalle - quadratisch, praktisch, gut. Mehr aber auch nicht.“
Die Anbindung an das „Kesselhaus“ sei sehr gut, ausreichend Parkplätze stünden ebenfalls zur Verfügung. Leendertz sieht auch keine „Kulturmeile“ in der City. Rund um den Business Park hingegen könne zwischen Yayla Arena, Eisstadion und eben dem Kesselhaus eine „Veranstaltungsmeile“ entstehen.