Hindu sorgen sich um ihren Tempel

Krefeld · Eine große Hindu-Prozession mit rund 600 Gläubigen wird am kommenden Sonntag um den Tempel an der Girmesgath ziehen. Doch die Zukunft des Gotteshauses scheint unsicher.

Orientalisches Flair: Sakrale Feier im Tempel des tamilischen Kulturvereins zum Gedenken an dessen Errichtung vor 13 Jahren.

Foto: Müller

„Wir sind sehr in Sorge“, sagt Thanuja Baskaran, Sprecherin des tamilischen Kultur- und Tempelvereins in Krefeld. Im Hintergrund durchziehen laute Musikklänge das Flachdachgebäude an der Girmesgath. „Wir feiern den Aufbau unseres Tempels vor 13 Jahren“, erklärt die 25-jährige BWL-Studentin. 11 Tage lang wird der Errichtung des Tempels, der der Gottheit Sri Nagapooshani Ambaal gewidmet ist, mit Musik und kultischen Handlungen gedacht. Höhepunkt ist eine große Prozession am kommenden Sonntag, 19. Juni, zu der über 600 Teilnehmer aus Krefeld und anderen Städten erwartet werden.

Die Sorge der Hindu-Gemeinde gilt der Zukunft des Tempels. „Ende 2017 läuft unser Mietvertrag aus“, erklärt Thanuja Baskaran. Gerade erst wurde die Miete drastisch erhöht. Ein Anzeichen, dass der Eigentümer künftig andere Pläne mit dem Gebäude verfolgt?

Eigentümer ist der Mies-van-der-Rohe-Business-Park, ehemals Verseidag. Auf dessen Gelände steht das Gebäude, das einst für 140.000 Euro zum Tempel umgebaut wurde. Lange hatte die Gemeinde nach einem geeigneten Platz gesucht. Ursprünglich hatte sie in einem katholischen Gemeindezentrum Unterschlupf gefunden. „Das Bistum Aachen hatte Anfang der 90er Jahre die Suche nach einem geeigneten Raum mit 10.000 DM unterstützt“, erinnert sich der katholische Pfarrer Albert Koolen noch gut. Ein Platz wurde erst an der Bahnstraße gefunden, später dann an der Girmesgath. „Der Platz hier ist ideal“, schwärmt Koolen. Zentral gelegen, und doch so abseits, dass niemand gestört wird. Umso bedauerlicher wäre es, wenn die Gemeinde den Tempel aufgeben müsste. Ob dies der Fall ist, hat die Gemeinde allerdings mit der Geschäftsleitung des Business-Parks bis jetzt gar nicht abgeklärt. Doch sind Pläne an ihre Ohren gedrungen, dass das Gelände anderweitig verplant werden könnte. Rund 200 Familien in Krefeld sind Hindu.

(StadtSpiegel)