„Hier ist noch viel zu tun“, inspiziert Elmar Jakubowski die Innenräume des „Bügeleisenhauses“ am Uerdinger Rheinufer. Kein Wunder. Das markante Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das in seiner spitz zulaufenden Form an ein Bügeleisen erinnert, stand fünf Jahre leer. Nun ist die Heizung defekt und von den Wänden blättern Putz und Tapeten ab.
Doch der Vorsitzende des Uerdinger Heimatbundes ist guten Mutes: „Wir geben uns ein Jahr, das Haus zu sanieren.“ Trotz des tristen Zustandes hatte sich der Heimatbund entschlossen, hier sein neues Domizil aufzuschlagen. Das bedeutet: Versammlungsstätte, Archiv, Sammlungen und ein kleines Heimatmuseum. Platz dafür ist in dem dreistöckigen Haus genug. Jakubowski: „Wir verfügten bisher über rund 160 qm, im Bügeleisenhaus haben wir rund 150 qm.“
Bisher residierte der rührige Heimatverein im Brempter Hof. Doch dieser soll von privater Hand grundlegend saniert werden. Diese Umgestaltungspläne haben den Heimatbund zwar nicht vertrieben, hätten seine Wirkungsmöglichkeiten aber doch eingeschränkt. Deshalb entschieden sich die Heimatkundler für den Umzug.
Das Bügeleisenhaus ist für die Unterbringung des Heimatmuseums nicht weniger geeignet als der Brempter Hof. Der erste Teil des Bauwerkes, das ursprünglich aus zwei Häusern bestand, muss vor 1780 errichtet worden sein. Das genaue Baujahr ist unbekannt. Ebenso rätseln die Heimatforscher über den ursprünglichen Sinn der eigentümlichen „Bügeleisenform“.
Der zweite Teil des heutigen Gebäudes kam 1880 dazu. Den ursprünglichen Bruch zwischen beiden Teilen des Hauses sieht man heute noch durch die unterschiedlichen Höhenlagen der Fenster.
Bis vor fünf Jahren wurde das Haus als beliebte Gaststätte genutzt.
Nun hat es der Heimatbund von der Stadt Krefeld in 50-jähriger Erbpacht übernommen. Die Jahresmiete beträgt rund 2000 Euro. Zudem muss der Verein das Heimfallrecht an die Stadt bezahlen. „Dafür haben wir Sponsoren“, freut sich Jakubowski. Auf Sponsoren hofft der Heimatbund auch bezüglich der Sanierung des Hauses. Handwerker und Firmen sind eingeladen, sich an der Restaurierung dieses städtebaulichen Schmuckstücks zu beteiligen. Die Ehre und der Dank der Bürgerschaft ist ihnen gewiss.
Jakubowski setzt aber auch auf die Spendenbereitschaft der Bürger selbst: „Jeder Bürger kann Bausteine zeichnen und wird dann auch in der Chronik erfasst, die wir erstellen.“ Das Zeichnen von „Bausteinen“ ist symbolisch gemeint. Der Heimatbund hat bei der Sparkasse und der Volksbank je ein Spendenkonto eingerichtet.
Darauf kann jeder Spendenwillige einen Betrag seiner Wahl einzahlen. Wenn die Sanierung abgeschlossen und der Heimatverein eingezogen ist, verfügt Uerdingen über einen lokalen Schatz: das Heimatmuseum in einem der ältesten Wohnhäuser der Rheinstadt.
Das ist gelebte Geschichte.
Info:
www.uerdinger-heimatbund.de