Alte Feuerwehrwache: Hülser Bezirksvertretung fährt Stadtverwaltung in die Parade Zwist um Häuserverkauf

Krefeld-Hüls (em) · Zwischen Hülser Bezirksvertretung und Stadtverwaltung ist ein Zwist ausgebrochen. Vor der Hand geht es um die alte Feuerwache. Doch der Konflikt greift tiefer ins Grundsätzliche.

Objekt der Begierde: Die Stadt bot die Alte Hülser Feuerwache im Portal Ebay an. Inzwischen ist die Anzeige wieder deaktiviert.

Foto: Screenshot.

„Die Verkaufsabsicht sollte zunächst einmal zurückgestellt werden“, moniert Hans Butzen, „bis in den politischen Gremien über die zukünftige städtebauliche Entwicklung entschieden wird“.

Kaum ins Amt gewählt, legt sich der neue Hülser Bezirksvorsteher gleich mit der Krefelder Stadtverwaltung an. Grund ist die Absicht der Stadt, das alte Feuerwehrgebäude am Kirmesmarkt zu verkaufen. 275.000 Euro soll die ehemalige Wache kosten. Ausgeschrieben ist sie als Gewerbeimmobilie.

Genau daran stört sich der neue Bezirksvorsteher und SPD-Politiker Butzen. Zum Wahlprogramm seiner Partei gehört nämlich die Verdichtung des Wohnraumes innerhalb des Hülser Ortskerns. Um weitergehende Bebauung des Hülser Landschaftsumfeldes zu vermeiden, wollten die Sozialdemokraten lieber Baulücken innerhalb des Ortskerns schließen und damit zusätzlichen Wohnraum für Neubürger errichten.

Der Wegzug der Freiwilligen Feuerwehr Hüls in die neue Feuerwache an der Kempener Straße bietet dazu einen günstigen Ansatz. Denn die alte Feuerwache steht nun leer und der angrenzende Kirmesmarkt sollte sowieso aufgewertet werden. Ein Gesamtkonzept für den Marktplatz könnte somit auch Raum für neue Wohnungen bieten.

Aber ungeachtet des konkreten Falles Feuerwache ärgert sich Butzen schon seit Langem darüber, dass die Stadtverwaltung nach seiner Meinung dazu neige, die Hülser Bezirksvertretung nicht ausreichend zu unterrichten und in ihre Pläne einzubinden.

Deshalb nahm er die Gelegenheit wahr, schriftlich an Baudezernent Martin Linne zu appellieren: „Ich bitte dafür Sorge zu tragen, dass zukünftige Veräußerungsabsichten von städtischen Gebäuden, die die städtebauliche Entwicklung von Hüls berühren, im Einvernehmen mit der Bezirksvertretung Hüls erfolgen.“

Dezernent Linne weist den darin enthaltenen Vorwurf zurück: „Der Rahmen für unsere Aktivitäten ist durch die Politik bestimmt.“ Als sich die Stadt zum Neubau der Hülser Feuerwache entschloss, sei zugleich auch der Verkauf des alten Feuerwehrgebäudes beschlossen worden. Grundlage der Verkaufsausschreibung des Gebäudes sei der rechtskräftige Bebauungsplan. Dieser besage, dass in dem Mischgebiet sowohl Wohnungen wie Büro- als auch Gewerberaum eingerichtet werden dürften, wenn von der Gewerbenutzung keine Störungen ausgingen. Insofern ist der Verkauf der alten Feuerwache als Gewerbeimmobilie von Politik und B-Plan abgesichert. Im Übrigen verweist Linne darauf, dass ein Verkaufsvertrag auf jeden Fall vom Stadtrat abgesegnet werden müsse.

Doch allgemeine Hinweise genügen Butzen nicht: „Ich weise darauf hin, dass der Bebauungsplan zumindest eine Revision erfahren wird.“ Die Hülser Bezirksvertretung werde sich in ihrer nächsten Sitzung nach den Sommerferien mit der städtebaulichen Neuordnung des Kirmesplatz befassen. Ihre Vorschläge oder Beschlüsse werde sie dann in den Stadtrat einbringen.

Offenbar hat der Einspruch Butzens eine gewisse Wirkung gezeigt. Jedenfalls hat die Stadtverwaltung das Verkaufsangebot aus den einschlägigen Internetforen wieder herausgenommen.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)