Wilhelm Bölte für 40 Jahre Backkultur geehrt Brotbäcker aus Leidenschaft

Lank-Latum · Im Jahr 1982 war es, als sich Wilhelm Bölte als Bäcker selbstständig machte und das Geschäft seiner Eltern an der Hautstraße in Lank-­Latum übernahm. Auch heute noch steht der inzwischen 67-Jährige sechs Tage die Woche in der Backstube und schafft dort mit Herz und Hand die leckersten Brotkreationen. Dafür gab es jetzt von der ­Bäckerinnung eine Ehrenurkunde.

Vor 40 Jahren hat sich Wilhelm Bölte als Bäcker selbstständig gemacht und die Bäckerei seiner Eltern in Lank-Latum übernommen. Eine seiner Spezialitäten ist der Frankenlaib – ein dickkrustiges Roggenmischbrot aus 80 Prozent Roggen- und 20 Prozent Weizenmehl mit Natursauerteig und Natursalz, das drei Stunden lang auf Steinplatten gebacken wird.

Foto: Thomas Hippel

Dass Wilhelm Bölte heute die Auszeichnung der Bäcker­innung für „40 Jahre meisterliches Schaffen und die Wahrung und Treue zur deutschen Backkultur“ in Händen hält, ist dabei schon deshalb nicht selbstverständlich, weil er eigentlich schon seit zwei Jahren in Rente ist. Daran, es ruhiger angehen zu lassen, denkt der Bäckermeister aber noch lange nicht: „Wenn‘s nach mir geht und die Gesundheit mitspielt, will ich das noch zehn Jahre machen. Das Backen ist schließlich meine große Leidenschaft“, sagt Bölte. Deshalb stehe er nach wie vor gerne sechs Tage die Woche in der Backstube. Eben weil er großen Spaß daran hat. Nicht, weil er es muss.

Dafür, dass ihn die Gesundheit nicht im Stich lässt, tut Wilhelm Bölte einiges: Dreimal die Woche geht er ins Fitnessstudio zum Zirkeltraining, zudem fährt er zweimal täglich mit dem Fahrrad zum Pferdestall, um sich dort seiner zweiten Leidenschaft zu widmen, der Pferdezucht und dem Reiten. „Jeden Tag reite ich mindestens ein Pferd“, so der 67-Jährige.

Bei so viel sportlicher Ertüchtigung fallen Bölte die Arbeitstage- (oder vielmehr -nächte) in der Backstube bislang noch nicht schwer. In der Woche fängt er immer um 1.30 Uhr an – eine Stunde, bevor die anderen Mitarbeiter eintreffen. Freitags beginnt für ihn die Arbeit bereits um 0.30 Uhr und um 22.30 Uhr geht es dann abends schon wieder weiter, denn für den Samstag – den Hauptgeschäftstag – ist immer noch etwas mehr vorzubereiten.

Unterstützung beim Backen erhält Bölte von seinem Sohn Tobias und von Kevin Kurfis, der auch seine Lehre in dem Betrieb gemacht hat und der laut Chef inzwischen „eine der tragenden Säulen“ in der Bäckerei geworden ist. Beide Männer sind ebenso wie Wilhelm Bölte Bäckermeister, wodurch man – wie Bölte betont – „fast ein reiner Meisterbetrieb“ sei. „Fast“ nur deshalb, weil mit Thangarajah Pascaran noch eine Hilfskraft das Team in der Backstube ergänzt.

Auch wenn normale Roggenmischbrote nach wie vor einen Großteil der verkauften Brote ausmachen, liegt der Fokus der Bäckerei von Wilhelm Bölte inzwischen besonders auf den Vollkornprodukten. „Hier haben wir ein sehr umfangreiches Sortiment, eine Spezialität sind etwa unsere Dinkelvollkornbrote“, so Bölte. Fünf verschiedene Sorten könne man anbieten, teilweise in Kombination mit Lupinen oder Hirse. Samstags gebe es zudem drei Sorten Dinkelvollkornbrötchen sowie einen besonders saftigen Dinkelstuten.

Dass Wilhelm Bölte nach 40 Jahren Selbstständigkeit die tägliche Arbeit immer noch nicht satt hat, liegt auch an dem guten Miteinander im Team: „Wir haben hier einfach einen tollen Betrieb und tolle Mitarbeiter“, sagt der Bäckermeister. Um die Zukunft seiner Bäckerei sorgt er sich – mit dem Sohn in Wartestellung – nicht. Allerdings wurmt ihn der derzeitige Mangel an Verkaufspersonal. Aktuell befinde man sich etwa auf der Suche nach 20-Stunden-Kräften, nachdem einige Mitarbeiterinnen in den Ruhestand gegangen seien. Jedoch komme in diesem Bereich sehr wenig nach. Das bedauert auch Angelika Beser, die seit 31 Jahren im Betrieb hinter der Verkaufstheke steht: „Es ist sehr schade, denn eigentlich ist es wirklich ein sehr schöner Beruf. Wir haben hier eine sehr nette Kundschaft, das Arbeitsklima ist hervorragend und auch die Arbeitszeiten lassen noch viel Raum für Freizeit“, sagt sie. So schließt die Bäckerei am Samstag bereits ab Mittag, der Sonntag ist für die Mitarbeiter komplett frei und auch in der Woche gibt es noch einen freien Tag. Der Chef dazu: „Jeder Mitarbeiter hat das gute Recht, den Sonntag gemeinsam mit seiner Familie zu verbringen. Es reicht ja, wenn ich sechs Tage die Woche in der Bäckerei bin.“

Wer sich für einen Job als Verkäuferin interessiert, kann sich gerne im Geschäft, Hauptstraße 39a, melden.