Renaturierungsprojekt Neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen
Nettetal/Viersen · Der Netteverband hat auf einer verbandseigenen Fläche in Viersen-Boisheim einen bisher etwa 160 Meter langen Abschnitt der Nette in eine sehr flache, häufig überflutete Sekundäraue umgelegt und die bisher begradigte Nette durch drei große Mäanderschleifen in ihrer Länge auf circa 320 Meter verdoppelt.
Christian Küsters, Bürgermeister der Stadt Nettetal und Vorsteher des Netteverbandes, Susanne Fritzsche, Technische Beigeordnete der Stadt Viersen, Thomas Schmitz, Geschäftsführer des Netteverbandes sowie die Planer des Netteverbandes, Richard Nowak und Julia Herda, stellten die Maßnahme, die durch die Firma Tiefbau Meertz aus Nettetal realisiert wurde, vor. Die Baumaßnahme wurde öffentlich ausgeschrieben.
Um die Sekundäraue mit der naturnahen Nette zu schaffen, wurden auf einer rund 5.000 Quadratmeter großen Fläche 3.200 Kubikmeter Boden abgegraben. Der Oberboden konnte vor Ort auf der benachbarten landwirtschaftlichen Fläche eingearbeitet werden. Der Unterboden wurde abgefahren und fachgerecht verwertet.
Die Nette fließt nun in einem sehr flachen, breiten Profil, das durch Totholz, Inseln und andere Gewässerstrukturen zahlreiche neue Lebensräume für die wasserbewohnenden Tiere und Pflanzen bietet. Bei zukünftigen Hochwassern wird sich die Nette innerhalb der neuen Aue eigendynamisch verlagern und weiterentwickeln, so dass immer wieder neue Wasserlebensräume entstehen können.
In dem neuen Auenbereich können sich zukünftig naturnahe Pflanzengesellschaften einstellen, die auf regelmäßige Überflutungen angepasst sind und vielfältige Lebensräume für etwa Vögel und Libellen bilden. Eine Gehölzentwicklung wird zugelassen, so dass sich voraussichtlich überwiegend ein Erlenbruchwald mit gehölzfreien Röhricht- und Seggenbereichen entwickeln wird. Auf höher gelegenen Bereichen in der Aue wurden einzelne Eschen und Stieleichen gepflanzt.
Die Maßnahme dient der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und wurde eng von den Fachbehörden des Kreises Viersen in regelmäßigen Baustellengesprächen begleitet. Sie wurde mit 80 Prozent durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert.