Lokale Küche zwischen Krefeld und Mönchengladbach Was sind die bekanntesten westfälischen Klassiker?

Die traditionelle westfälische Küche ist bodenständig, herzhaft und handfest. Würste und Schinken, Speck und Eier, aber auch unterschiedliche Fleischsorten gehören dazu. Zahlreiche beliebte Gerichte stammen aus Großmutters Zeit und sind bis heute ein echtes Highlight in lokalen Restaurants und auch auf den Speiseplänen von Familien. Wir stellen die wohl bekanntesten Leibgerichte vor, angefangen von klassischem Pumpernickel zum Frühstück bis hin zum ländlichen Pfefferpotthast!

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Warum Traditionen in Westfalen so beliebt sind

Zahlreiche bekannte Wirtshäuser zwischen Mönchengladbach und Krefeld haben bis heute Traditionskost auf der Karte. Die Liebe zum „Altbekannten“ ist nicht nur in Westfalen groß, sondern auch in zahlreichen weiteren Regionen. Hier reicht ein Blick nach München, wo in den Biergärten typischerweise Weißwurscht und Brezn serviert werden. Auch Fastfood-Ketten haben bereits die Liebe zur Tradition erkannt, es gibt häufig Aktions-Gerichte wie den Oktoberfest-Burger. Wer davon profitieren möchte, findet neue McDonald's Gutscheine hier und kann diese einlösen. An die Beliebtheit von Großmutters Küche kommen Fast-Food-Ketten aber nicht heran. Traditionen gehen direkt ans Herz und das aus verschiedenen Gründen:

  • Erinnerung an die „gute alte Zeit“
  • Nostalgisches Feeling beim Essen
  • Vielfältige Gewürze und natürliche Inhaltsstoffe
  • Traditionen der Region aufrechterhalten

Obwohl es auch immer mehr hippe Trendrestaurants gibt, bleibt die Tradition Westfalens erhalten. Das zeigt sich mit verschiedenen Köstlichkeiten und Gerichten, die auf so mancher Restaurantkarte zu finden sind. Wir stellen nachfolgend die beliebtesten Schmankerl der westfälischen Küche vor.

Pfefferpotthast – das fleischhaltige Leibgericht Westfalens

Eines der bekanntesten westfälischen Gerichte ist Pfefferpotthast. Der Rindfleischeintopf besticht durch seine würzige Note und wurde bereits im Mittelalter erfunden. Wie der Name schon sagt, kommt hier reichlich „Pfeffer in den Pott“. Hauptzutat ist Rindfleisch, das in mundgerechte Stücke geschnitten und dann langsam im Pott geschmort wird. Dazu kommen Zwiebeln, die dem Eintopf eine herzhaft-süße Note verleihen.

Typische Gewürze für Pfefferpotthast sind:

  • Lorbeerblätter
  • Nelken
  • Piment
  • Verschiedene Pfeffersorten

Verzehrt wird Pfefferpotthast mit Salzkartoffeln und sauren Gürkchen, dazu passt aber auch Rotkohl. Für alle, die es selbst ausprobieren möchten, empfiehlt sich das im nachfolgenden Video vorgestellte Rezept:

Herzhaftes Frühstück mit dunkel-aromatischem Pumpernickel

Auf dem traditionellen Frühstückstisch in Westfalen darf Pumpernickel nicht fehlen. Das Roggenbrot zeichnet sich durch sein leicht süßes, intensives Aroma und die dunkle Farbe aus. Hergestellt wird das Brot aus Roggenschrot und geschrotetem Roggen, der Backprozess dauert über mehr als 24 Stunden. Dadurch wird das Brot schön dunkel und erhält seinen typischen Geschmack. Obwohl es in vielen Supermärkten Pumpernickel mit langer Haltbarkeit zu kaufen gibt, schmeckt es aus der Bäckerei nochmal so gut.

Wichtigste Anlaufstelle für alle Liebhaber ist der Kreis Warendorf, denn hier backt eine alte Traditionsbäckerei das typische Pumpernickel noch von Hand. Genießer können das Brot in den Filialen kaufen, aber mittlerweile auch online bestellen.

Gegessen wird Pumpernickel meist als Schnittchen. Herzhafte und süße Beläge passen gleichermaßen zum Brot. Räucherlachs gehört zu den Delikatessen auf dem rustikalen Brot, Butterkäse und selbst gemachte Marmelade passen allerdings ebenfalls. In vielen Frühstücksrestaurants und bei Buffets darf das Brot nicht fehlen, denn es macht das westfälische Frühstück erst perfekt.

Stielmuseintopf wärmt im Herbst und Winter Magen und Herz

Ob auf dem Markt, beim Streetfood oder auch in zahlreichen Restaurants Westfalens – der Stielmuseintopf ist ein beliebtes Rezept, das vor allem im Herbst und Winter zubereitet wird. Die sättigende und wärmende Wirkung ist über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Das Gericht ist rustikal und wird auf Basis von Stielmus (Rübstiel) hergestellt. Diese Gemüsesorte ist in vielen Regionen Deutschlands nahezu unbekannt, in Westfalen aber ein typisches Gericht.

Im Frühjahr werden die Blätter und Stiele der Speiserübe geerntet und zu Stielmus verarbeitet. Dieses wiederum kommt dann in den herzhaften Eintopf, der mit Kartoffeln, Zwiebeln und Speck zubereitet wird. Die leicht bittere Note des Gemüses, die Würzigkeit des Specks und der neutrale Geschmack frischer Kartoffeln machen das charakteristische Gericht aus. Ganz besonders in bäuerlichen Regionen vergeht kaum ein Herbsttag, an dem nicht irgendwo ein großer Pott mit Stielmus köchelt. In früheren Jahren war Stielmuseintopf ein „arme-Leute-Essen“, denn das saisonale Gemüse ist günstig und leicht anzubauen und macht lange satt.

Himmel und Erde als Köstlichkeit aus Westfalen, Hessen und dem Rheinland

Himmel und „Ääd“ ist nicht nur in Westfalen bekannt, sondern wird auch in Hessen, dem Rheinland und Teilen Niedersachsens geschätzt. Kaum ein anderes Traditionsgericht wird so rege diskutiert wie dieses, denn die außergewöhnliche Kombination von Zutaten ist nicht jedermanns Geschmack. Der Name Himmel und Erde stammt daher, dass hier der Himmel (in Form von Äpfeln) mit der Erde (in Form von Kartoffeln) kombiniert wird.

Der Hauptbestandteil der Speise besteht aus Kartoffelbrei mit Apfelmus. Die Kombination sorgt für herzhafte und zugleich süßliche Aromen. Als Beigabe wird Blutwurst mit gebratenen Zwiebeln gereicht, manchmal kommen auch Speckwürfel dazu. Früher wurde das Mahl vor allem bei Bauersfamilien gekocht, da es günstig und trotzdem fleischhaltig war. Heute ist Himmel und Erde in der Gastronomie Westfalens ein beliebtes Highlight bei Touristen. Die Liebe zur Hausmannskost ist bis heute erhalten und wer einmal ein typisches Gericht aus Urgroßmutters Zeiten genießen möchte, hat hier genau das passende Mahl auf dem Teller.

Das westfälische Blindhuhn ist ein süß-herzhafter Eintopf mit langer Geschichte

Wer eines der typischen Restaurants in Westfalen besucht, wird auf der Speisekarte das westfälische Blindhuhn finden. Mit Geflügel hat dieser schmackhafte Eintopf wenig zu tun, denn hier kommt alles in den Topf, was die Küche hergibt. Typische Zutaten sind:

  • Weiße Bohnen als wichtigste Basis
  • Sellerie und Lauch
  • Kartoffeln
  • Rüben
  • Trockenpflaumen
  • Birnen
  • Speck

Der Name „Blindhuhn“ stammt Erzählungen zufolge daher, dass hier alles verwendet wird, was einfach in der Küche vorhanden ist – angelehnt an das Sprichwort „ein blindes Huhn findet auch einmal ein Korn“. Immer dabei sind die weißen Bohnen, die dem Gericht seinen Basisgeschmack verleihen. Sie werden über Nacht eingeweicht und dann mit den verschiedenen Gemüsesorten gekocht. Das Obst kommt erst zum Schluss dazu, um die Süße abzugeben, aber nicht matschig zu verkochen.

Der herzhafte Kartoffelpfannkuchen aus Großmutters Küche

Mit dem westfälischen Pickert hat schon Oma ihre Enkel glücklich gemacht. Dieser Kartoffelpfannkuchen aus Westfalen kommt sowohl in süßer als auch herzhafter Variante auf den Tisch. Die Basis sind Kartoffeln, die gerieben und mit Mehl, Hefe, Milch und Eiern verarbeitet in die Pfanne kommen. Sind die Pickerts goldbraun und knusprig gebraten, werden sie wahlweise mit Apfelmus oder auch mit Leberwurst, Schinken und Blutwurst serviert.

Auf den Weihnachtsmärkten Westfalens gehört der „Pickert-Stand“ genauso dazu, wie der Reibekuchenstand in Hessen. Die Ähnlichkeit dieser zwei Gerichte ist verblüffend. In den letzten Jahren hat die Auswahl an Variationen deutlich zugenommen. Der Klassiker ist zwar immer noch „Pickert mit Apfelmus“, die Kartoffelleckerei wird aber auch mit Käse und Speck oder vegan mit Kräutern verkauft.

Westfälischer Schinken sorgt für einen rauchig-milden Genuss

Er ist nicht nur ein beliebtes Mitbringsel bei Touristen, sondern auch ein kulinarisches Highlight der westfälischen Küche. Die Rede ist vom traditionellen Schinken der Region, der mit seiner charakteristischen Rauchnote und dem mild-salzigen Geschmack eine Köstlichkeit für alle Generationen ist. Beim Abendbrot passt er pur und in Scheiben geschnitten zu einem Stück Pumpernickel mit mild-gesalzener Butter. Er ist aber auch hervorragend geeignet, um Eintöpfen mehr Pep zu geben oder ihn mit einem Rührei in der Pfanne zu braten.

Hergestellt wird der westfälische Schinken aus dem Hinterteil des Schweins. Nachdem das Fleisch gesalzen wurde, reift es über mehrere Wochen in kühlen Räumen. Das Räuchern über Buchenholz gibt dem Schinken anschließend seinen unverwechselbaren Geschmack und seine tiefrote Farbe. Der langsame Zubereitungsprozess ist maßgeblich für die hohe Qualität des Fleischsnacks.

Ein beliebtes Gericht in Frühstücksrestaurants ist das „westfälische Schinkenbrot“. Hier wird der Schinken zusammen mit verschiedenen Zutaten wie Senf, Zwiebeln und Gurken auf einer Scheibe Graubrot angerichtet. Viele Gasthäuser servieren den Schinken auch in Form einer Vesperplatte zur „Brotzeit“. Die Leckerei kommt in Begleitung von Radieschen, sauren Gurken, Käse und anderen regionalen Spezialitäten auf den Tisch.

Westfälisches Bier ist ein beliebter Begleiter zu vielen Gerichten

Das typisch westfälische Bier kennen wir heute als „Pils“. Die großen Brauereien der Marken Veltins, Herforder, Krombacher und Warsteiner haben ihren Sitz in der westfälischen Region und versorgen das gesamte Land mit dem beliebten Pilsener. Bis zum 19. Jahrhundert wurde in den Brauereien allerdings primär Altbier hergestellt. Erst seit 1843 ist das „Helle“ ein Traditionsgetränk, es wurde erstmals in Dortmund produziert und gilt seither als „Startschuss“ für Westfalens Braukunst.

Rund um Rheda-Wiedenbrück servieren Gastronomiebetriebe den „Flieger“, ein Biermischgetränk, das aus Emsgold und Pils gemischt wird. Emsgold ist eine typische Apfelsinenlimonade, die vor Ort hergestellt wird. Den Flieger gibt es auch in Flaschen zu kaufen, er wird von der Privat-Brauerei Hohenfelde abgefüllt.

Spannend zu wissen: Nach einer zünftigen Brotzeit servieren viele Lokale einen Roggenkorn oder den typischen „Steinhäger“. Die beiden Spirituosen sind in Westfalen sehr bekannt und gelten auch als „Magenputzer“.

Fazit: Westfalens Küche wird sehr geschätzt

Viele Gerichte der westfälischen Küche blicken auf jahrzehntelange Traditionen zurück. So manche Köstlichkeit wurde in abgewandelter Form sogar schon im Mittelalter auf den Tisch gebracht. Noch heute gibt es viele Gastronomiebetriebe, die auf „die gute alte Zeit“ setzen und die liebgewonnenen Schmankerl weiterhin auf der Karte haben. Die beliebten Eintöpfe und Suppen sind außerdem ein wertvoller Bestandteil von Weihnachtsmärkten und Straßenfesten, wo sie an Buden verkauft und mit Brot serviert werden.