Die Wohnungsgenossenschaft verfügt mittlerweile über 1389 Wohnungen (Stand 31.12.2017) im Bestand. "Die Zahlen sind stabil, die Entwicklung positiv und die Bilanz sogar gestiegen", so Vornweg zufrieden. "Wir haben hier keinen überhitzten Markt, wie in anderen Ballungsgebieten, mit horrenden Mietpreisen und hoher Fluktuation. Die Kaltmiete liegt im Bestand zwischen 3,30 Euro und 8,70 Euro pro Quadratmeter, je nach Lage und Ausstattung. Der Leerstand liegt bei unter 2%. Unser Wohnraum ist gut nachgefragt und die Mieter bleiben im Schnitt 15 Jahre bei uns. Der Bilanzgewinn beläuft sich für 2017 auf 125.832,00 Euro, was zu einer Dividendenausschüttung von 4% für die rund 2400 Genossen führt", resümiert der Vorstandsvorsitzende des Gemeinnützigen Spar- und Bauvereins Friemersheim, Dietmar Vornweg, die Erfolgsbilanz.
Was Dietmar Vornweg rückblickend persönlich jedoch enttäuschte, war die Auseinandersetzung um die Rückerstattung von zu hoch abgerechneten Müllgebühren durch die Stadt Duisburg. Im genossenschaftlichen Denken hatte der Vorstand des Bauvereins vorgeschlagen, dass das überschüssige Geld in ein Bauvereinsprojekt geflossen wäre, was allen zugute gekommen wäre. Dagegen widersprachen einige Mitglieder, die nun ihre Gebühren erstattet bekommen. Online in den "asozialen Medien" entbrannte sofort eine paradoxe Diskussion in die Richtung, der Bauverein wolle sich auf Kosten seiner Mitglieder bereichern... "Mitnichten ist das so", macht Vornweg klar.
Ein weiteres Thema, bei dem noch eine Menge Überzeugungsarbeit geleistet werden muss, ist die Modernisierung der rund 300 Siedlungswohnungen am Borgschenhof, die laut Vornweg zum Teil auch durch Neubauten ersetzt werden müssen. "Die Bausubstanz ist aus den 1930er Jahren. Diesen Altbestand komplett zu modernisieren, ist schlicht und einfach unwirtschaftlich. Neubauten bringen erhebliche Vorteile und wären später auch nicht teurer für die Mieter", so Vornweg. Man bekäme Barrierefreiheit, einen Top-Zuschnitt, energetisch den neusten Stand, was die Nebenkosten erheblich senken würde. Verzichte man auf wenige Quadratmeter, läge die Gesamtmiete für die neue bei der der alten Wohnung. "Hier müssen noch viele Gespräche geführt und Befürchtungen und Ängste abgebaut werden", weiß Vornweg.
Ansonsten ständen dieses Jahr noch die Modernisierungen an der Ulmenstraße 14-24 in Rheinhausen an und im kommenden Jahr die Weiterentwicklung einer Grundstücksfläche an der Kirchfeldstraße in Rumeln. "Darüber hinaus ist das alte Bahnhofsgebäude in Friemersheim mittlerweile entrümpelt und durch Aufmaß sind rund 600 Quadratmeter Nutzfläche ermittelt. Die Planungen für eine Nutzung sind im Gange und Abstimmungen mit der Denkmalbehörde ebenso. Wohnraum wird jedenfalls nicht entstehen, sondern eine teilgewerbliche Nutzung sowie ein öffentlicher, kulturell nutzbarer Bereich". Der Umbau wird im nächsten Jahr beginnen und in 2020 abgeschlossen sein. Mit Baukosten von rund zwei Millionen Euro kalkuliert der Bauverein.
Wie es mit dem zentralen Platz an der Kaiserstraße/Geeststraße weitergeht, sei nun Sache der Bürgerschaft. Im Grunde ist er nun vielfältig nutzbar. Der Bauverein könne sich noch eine Bank um die alte Kastanie vorstellen und ein paar Spielgeräte (Sponsoren erwünscht).
Mit Blick in die Zukunft des Bauvereins sind für Vornweg zwei Themen wichtig anzugehen: Kürzlich gab es einen großen Auftakt zu "Smart City Duisburg", hier wäre der Bauverein gerne mit im Boot - überhaupt wurde die Wohnungswirtschaft bislang nicht einbezogen, obwohl die Digitalisierung gerade im Bereich Wohnen enorm sein wird.
Ein anderes, scheinbar niemals endendes Thema ist der LKW-Verkehr, ob fließend oder ruhend, der nach wie vor die Wohngebiete in Rheinhausen und Friemersheim belastet. "Hier müssen Politik und Verkehrsüberwachung viel konsequenter agieren, damit zum einen die Wohnqualität aktuell nicht weiter leidet und zum anderen später nicht Kosten für Straßenbau an Grundstückseigentümer/Mieter weitergegeben werden."
Der Geschäftsbericht 2017 und viele weitere Informationen finden sich auch online unter: www.bauverein-friemersheim.de