Nach über vier Jahren des Um- und Neubaus ist es vollbracht Veronika Haus feierte Einweihung

Kaldenhausen · Bewohner und Mitarbeiter haben sich im Neubau eingelebt und stellen fest: Vieles ist neu, anders und besser, aber das Beste aus dem Altbau ist gleich geblieben.

Gruppenfoto zur Weihe der neuen Kapelle (stehend vl): Joachim Pertz (Hausleitung), Freiherr Hubertus von Loe (Vorsitzender Kuratorium Malteser Deutschland), Susanne van Dinther (Pflegedienstleitung), Dr. Franz Graf von Harnoncourt (Geschäftsführer Malteser Deutschland), Weihbischof Rolf Lohmann, Roland Niles (geschäftsführender Prokurist Malteser Rhein-Ruhr gGmbH), Pfarrer Andreas König (Pfarrgemeinde St. Matthias) und im Vordergrund: Siegfried Schrade (Vorsitzender Bewohnerbeirat).

Foto: privat

Die letzten Spuren des alten Gebäudes sind beseitigt, der Neubau für den vollstationären Bereich ist fertig. Die Bewohner und Mitarbeiter sind eingezogen und haben sich in den letzten Monaten auch schon eingelebt. Dem Malteserstift Veronika-Haus an der Nelkenstraße fehlte damit nur noch eins: die offizielle Einweihung des Hauses — am Dienstag war es soweit.

"Vieles ist jetzt ganz anders als vorher, schöner, komfortabler, moderner praktischer. Eins hat sich aber nicht geändert: Das Veronika-Haus ist weiterhin ein Zuhause, in dem sich die Menschen, die hier leben, wohlfühlen", sagt Dr. Franz Graf von Harnoncourt, Geschäftsführer der Malteser Deutschland gGmbH. Nicht zuletzt das Geburtstagsfest zum 40-jährigen Bestehen des Hauses vor einigen Wochen, habe das ganz deutlich gezeigt. Und sicherlich sei dies auch ein Grund, warum die lange und nicht immer einfache Bauphase so gut überstanden wurde.

Im März 2013 war der Spatenstich für den Neubau erfolgt. Er war dringend erforderlich. Denn das alte Haus war ursprünglich vor allem für allein stehende, rüstige Senioren gedacht und wurde den Anforderungen der nun überwiegend pflegebedürftigen Bewohner längst nicht mehr gerecht. "Die Flure und Bäder waren sehr eng und nicht alle Bereiche waren behindertengerecht", listet Hausleiter Joachim Pertz die größten Mankos auf. Also machte sich die Malteser Rhein-Ruhr gGmbH als Träger auf die Suche nach einem nahe gelegenen Grundstück für einen Neubau. "Es fand sich aber nichts passendes und schließlich wurde die Idee entwickelt, auf dem bestehenden Grundstück den Neubau zu errichten", erinnert sich Roland Niles, geschäftsführender Prokurist der Malteser Rhein-Ruhr gGmbH. Bei laufendem Betrieb sollte der Neubau erfolgen — teilweise auf dem gleichen Grund, auf dem der Altbau noch stand.

Das Ganze lief folgendermaßen ab: Ein Drittel des Neubaus wurde gebaut und ein Teil der Bewohner zog ein, so dass ein erster Teil des Altbaus abgerissen werden konnte. Auf diesem Gelände entstand dann das zweite Drittel des Neubaus. Es folgte wieder ein Teil-Umzug und der nächste Teil des Altbaus wurde abgerissen. Im März 2017 war auch das letzte Drittel des Neubaus fertig und die letzten Bewohner konnten aus dem Altbau in die neuen Räume einziehen. Die Zeit der Provisorien war damit allerdings noch nicht ganz zu Ende. Denn vor dem Haupteingang stand noch der letzte Teil des Altbaus und auch die Kapelle fehlte noch. Inzwischen sind aber auch diese Arbeiten nahezu erledigt und der Abrissstaub und Baulärm sind endlich passé.

Jedem der 98 Bewohner steht nun ein Einzelzimmer zur Verfügung. "Die Zimmer sind zwischen 17 und 24 Quadratmeter groß und liegen damit alle deutlich über der vorgeschriebenen Mindestgröße von 14 Quadratmetern", berichtet Niles. Für die Bewohner nicht minder wichtig: Alle Zimmer verfügen über ein eigenes Badezimmer, das doppelt so groß ist, wie die Bäder im Altbau, und sind komplett barrierefrei und rollstuhlgerecht. Sie sind zudem mit bodentiefen Fenstern ausgestattet und dadurch viel heller als die alten Zimmer. "Für die Mitarbeiter sind vor allem die kurzen Flure mit den zentralen Versorgungsräumen ein echtes Plus", sagt Pertz. Daneben gibt es nun eine Dachterrasse und drei windgeschützte Balkone zur Kapellener Straße, eine 150 Quadratmeter große Dachterrasse mit Beleuchtung und Bepflanzung zur Nelkenstraße, einen geschützten Sinnesgarten, der ganz auf die Bedürfnisse demenzkranker Menschen ausgerichtet wurde, einen Snoezelen-Raum, einen hellen und großen Eingangsbereich und nicht zuletzt eine bedarfsgerechte Ausstattung aller Räume mit modernster und energiesparender Technik.

Eine weitere Neuerung: Das Veronika-Haus ist nun bundesweit die erste Einrichtung, die speziell ausgestattete Pflegeplätze für Menschen anbietet, die an Morbus Parkinson erkrankt sind. "Dazu gehören beispielsweise zusätzliche Therapieräume, in denen die Bewohner regelmäßig und auch ohne spezielle ärztliche Anweisung Physio- und Ergotherapie erhalten", erklärt Pertz. Insgesamt werden es zwölf dieser speziellen Pflegeplätze sein — die ersten zwölf in Nordrhein-Westfalen.

Für den gesamten Neubau hat die Malteser Rhein-Ruhr gGmbH rund 10 Millionen Euro investiert. Ganz abgeschlossen ist der Bau allerdings noch nicht. Denn auf dem Gelände soll noch ein Gebäude mit 18 seniorengerechten Appartements für betreutes Wohnen errichtet werden. "Die Planungen laufen auf Hochtouren, aber der Baustart ist noch offen", berichtet Pertz. Jetzt stand aber erstmal die Einweihung im Vordergrund.