Quasi zu Demonstrationszwecken hatten sie ein selbst gebautes Brückenmodell samt einzuschiebender Behelfsbrücke dabei, um anschaulich die schnelle Machbarkeit unter Beweis zu stellen. Außerdem wurde ein entsprechender Bürgerantrag zur Beschleunigung des Verfahrens in die anschließende Ausschusssitzung eingebracht.
Der Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer stellte sich erneut der kontroversen Diskussion vor dem Rathaus. Auch wenn er die Emotionalität der von der Brückensperrung Betroffenen verstehen könne, müsse er sachlich bei den Fakten bleiben. Demokratische Prozesse bräuchten nun mal Zeit. Zunächst müsse auf eine Entscheidung des Duisburger Rates gewartet werden, was die Nachbarstadt an Kosten zu übernehmen bereit ist, um die Wegeverbindung "An der Cölve" zwischen Moers und Duisburg wieder herzustellen. Danach kann eine tatsächliche Kostenberechnung erfolgen, auf deren Basis dann der Moerser Rat das Bauprojekt beschließen müsse.
"Das wird realistischer Weise aber wohl erst Anfang 2019 passieren. Und erst dann schließt sich der rund ein Jahr dauernde Bauplanungs- und -umsetzungsprozess an", berichtet der Moerser Verwaltungs-Chef betont sachlich und ergänzt: "Demokratische Prozesse brauchen ihre Zeit, ob einem das immer gefällt oder nicht. Ich kann hier alleine nichts entscheiden, sondern die Entscheidung liegt bei den Räten der Stadt Moers und der Stadt Duisburg. Wir brauchen alle Geduld, schneller geht es leider nicht."
Die Mitglieder der IG Cölve-Brücke, allen voran Sprecherin Doris Göbel, werden dennoch nicht eher ruhen, bis die Behelfsbrücke fertiggestellt ist. "Wir werden weiter den öffentlichen Druck hoch halten und sichtbar demonstrieren. Noch ist nämlich nicht gesichert, ob überhaupt eine Behelfsbrücke gebaut wird. Wenn wir jetzt einfach `geduldig´ abwarten würden, wäre es nicht das erste Mal, wenn eine Sache wieder einschläft und nichts wirklich voran geht", macht die Bergheimer Künstlerin klar.
Trotz hitziger Diskussion begrüßt Fleischhauer das Bürger-Engagement. "Das ist gelebte Demokratie. Ich finde die Initiative sehr gut und bedauere, dass es mit der politischen Umsetzung nicht schneller geht. Mir wäre es auch lieber, die Wegeverbindung schneller wieder freigeben zu können, damit die real existierende Not der Betroffenen ein Ende hätte."