57 Hilfstransporte hat der Verein seit 1996 organisiert, 1.400 Tonnen Hilfsgüter wurden an Menschen in Not übergeben. Vorwiegend ging’s nach Bosnien, wo die Helfende Hand meist rund um Bihac - eine Stadt im äußersten Nordwesten des Landes - Dörfer, Schulen, Krankenhäuser oder Kinderheime aufsuchte. Im Gepäck hatte das Team um den Vorsitzenden Hans-Jürgen Falk stets zahlreiche Lebensmittelpakete, aber auch Möbelstücke und Bekleidung.
Doch vor zwei Jahren musste der Verein die Transporte nach Bosnien einstellen: „Zum Ende des Jahres 2018 mussten wir hohe Einfuhrzölle für gebrauchte Hilfsgüter und bestimmte Grundnahrungsmittel zahlen“, erinnert sich Falk an die willkürliche Besteuerung, mit der sich der Verein plötzlich konfrontiert sah. Bereits im Mai 2018 wurden an der Grenze 865 Euro für Möbel verlangt, die für Familien in den Dörfern Bravsko und Kapljuh bestimmt waren. Zudem sollte man 130 Euro für einen Transport in 2016 nachzahlen. Da der Hilfstransport hätte umkehren müssen, wenn nicht gezahlt worden wäre, wurde die Summe beglichen. „In Bihac sprachen wir dann ohne Erfolg beim Sozialministerium vor, auch von Deutschland aus wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Versteuerung der Hilfsgüter zu vermeiden. Monatelange Verhandlungen und Anfragen an die Politik zwecks Hilfestellung brachten uns aber nicht weiter“, berichtet der Verein auf seiner Homepage. Als beim nächsten Hilfstransport im Dezember 2018 bei der Einreise die 600 Kilo Mehlspende mit 50 Cent pro Kilo besteuert werden sollte, luden die Mitglieder das Mehl kurzerhand ab, um zumindest die restlichen Güter ein letztes Mal nach Bihac bringen zu können. „Dieser Willkür der bosnischen Regierung können und wollen wir uns jetzt aber nicht mehr aussetzen. Ein Weitermachen können wir unter diesen Voraussetzungen, aber auch vor unseren Spendern und Unterstützern nicht mehr verantworten“, machte Falk damals klar.
Der Verein suchte sich eine neue Aufgabe und fand die Moerser Rumänienhilfe. Am 16.November 2020 wurde erstmals ein LKW mit Hilfsgütern beladen, der die Dörfer um Oradea anfuhr. Die ansässige Kirche organisierte die Verteilung vor Ort. „Wir möchten danke sagen für alle Spenden, besonders für die Lebensmittel. Wir sind sehr dankbar, dass Sie uns helfen. Wir wünschen Ihnen alles Gute und vielen Dank für Ihr freundliches Geben. Gott sei Dank“, schreibt das Pastorenehepaar Orsi und Zoltan Szasz in einer E-Mail an Hans-Jürgen Falk - und bedankt sich damit auch bei allen Spendern vom Niederrhein.
Doch dies wird der letzte Hilfstransport sein, den die Helfende Hand unterstützt. „Mangelnde Akzeptanz der Mitglieder für die weitere Unterstützung der Rumänienhilfe sowie der Wegfall der Sponsoren für die Lastkraftwagen führten letztendlich zu dem Schritt den Verein zum 31. Dezember 2020 aufzulösen“, teilt Hans-Jürgen Falk mit. Gemäß der Vereinssatzung wird die Restsumme vom Spendenkonto (ca. 1000 Euro) nach dem Liquidationsjahr, also am 01.01.22, an das Deutsche Medikamenten-Hilfswerk action medeor e.V in Tönisvorst gespendet.