Breitbandversorgung wir4-Region In Rheinberg verschwinden die weißen Flecken

Niederrhein · In den Städten Kamp-Lintfort, Moers, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg sollen die oft unterversorgten sogenannten weißen Flecken mit Datenübertragungsraten unter 30 Megabit bald Geschichte sein.

Stefan Krämer (Vorstandsvorsitzender der ENNI Unternehmensgruppe), Marc Katzenbauer (Projektleiter der Deutschen Telekom) und Bürgermeister Dietmar Heyde freuen sich, dass der Anschluss an die Datenautobahn im Ausbaucluster Rheinberg begonnen hat.

Foto: Norbert Prümen

Seit Herbst 2020 läuft hier ein mit rund 29 Millionen Euro durch den Bund und das Land Nordrhein-Westfalen gefördertes Ausbauprogramm für ein Breitbandnetz, das die dazu beauftragte Deutsche Telekom in insgesamt neun Abschnitten von Moers bis Rheinberg seither vorantreibt. Die meisten in den vier Städten förderfähigen rund 4.000 Haushalte, 300 Unternehmen und 66 Schulstandorte werden spätestens 2023 den Anschluss an die Datenautobahn haben. „Mittlerweile sind in Moers und Neukirchen-Vluyn viele davon bereits an das Hochleistungsnetz angeschlossen“, informierte Marc Katzenbauer, Projektleiter der Deutschen Telekom, diese Woche bei einem Termin zum Ausbaubeginn in Rheinberg. Dabei machte er sich gemeinsam mit Bürgermeister Dietmar Heyde und Stefan Krämer, dem Vorstandsvorsitzenden der den Ausbau für die vier Städte koordinierenden ENNI Stadt & Service Niederrhein (Enni), in der Löthstraße ein Bild vom Stand der Bauarbeiten.

Bürgermeister Heyde zeigte sich erfreut, dass es auch in seiner Stadt endlich losgeht: „Das ist ein wichtiger Schritt für Rheinberg auf dem Weg zur Smart City - für Bürger, Unternehmen und auch unsere elf Schulen. Gutes Internet ist die Basis für einen funktionierenden Schulbetrieb. Das hat uns allen die Zeit des Lockdowns noch einmal vor Augen geführt.“ So dankte Heyde auch Stefan Krämer, dass der Ausbau nun auch in seiner Stadt laufe. „Enni hat uns wie die anderen Kommunen im aufwändigen Förderverfahren vertreten und übernimmt mit ihrer Breitband-Erfahrung eine wichtige koordinierende Rolle, die wir allein nur schwer hätten stemmen können.“

Insgesamt verzeichnet die Deutsche Telekom bei Bürgern und Unternehmen der wir4-Region ein enorm großes Interesse an dem geförderten Ausbauprogramm. Rund 84 Prozent aller potentiellen Nutzer hätten sich in der wir4-Region bereits für einen kostenlosen Anschluss ihrer Gebäude entschieden. Die Deutsche Telekom arbeitet sich im Fördergebiet mittlerweile beim Ausbau des Netzes vom Moerser Süden sukzessive nach Norden bis zu den Rheinberger Ortsteilen Borth und Wallach vor. Insgesamt verlegt das Unternehmen dabei rund 880 Kilometer Glasfaserkabel in der FTTH-Technologie (Fiber To The Home) bis in die Häuser. Das sichert Übertragungsraten von bis zu 1.000 Megabit. In Moers sind die Arbeiten in den geförderten Bereichen von Kapellen, Holderberg, Vennikel und Schwafheim bereits weitgehend abgeschlossen. „Rund 1.000 Gebäude haben hier schon den Breitbandanschluss.“ In Rheinberg werden bis zum Frühjahr 2023 mindestens 307 weitere Gebäude folgen. „Wie in den anderen drei Städten haben sich damit auch in Rheinberg die meisten potentiellen Kunden für den Gigabitanschluss entschieden“, hätte die Berkastadt laut Marc Katzenbauer dabei das größte Ausbaugebiet aller beteiligten Kommunen. Im Fördergebiet gilt: Bislang unentschlossene Eigentümer können sich auch in Rheinberg noch während des Ausbaus den kostenlosen Anschluss sichern. Für Stefan Krämer ist das mehr als sinnvoll: „Es ist gut, dass das Interesse in unserem Gebiet schon jetzt deutlich über den Erfahrungen in anderen Kommunen des Kreises Wesel liegt. Ich kann unentschlossenen Eigentümern nur empfehlen, sich noch schnell bei der Telekom zu melden und so die Kosten von rund 800 Euro zu sparen“, steigere dies laut Krämer auch den Wert der Immobilie.

In Rheinberg wird die Deutsche Telekom nun bis zum Frühjahr 2023 in drei Ausbauclustern die zuvor ermittelten unterversorgten Gebiete der Innenstadt sowie der Ortsteile Budberg, Eversael, Millingen, Ossenberg, Borth, Wallach und Orsoy erschließen. Dabei wird die Telekom in Rheinberg allein rund 50 Kilometer im Tiefbau arbeiten, über 30 Verteilerschränke aufbauen und im Idealfall bis zu 371 Gebäude an das Breitbandnetz anschließen. Während die Deutsche Telekom parallel in Kürze auch in Kamp-Lintfort und im Moerser Norden mit den letzten Ausbaubereichen loslegt, denkt Enni mit den wir4-Kommunen schon weiter. Hier sei laut Krämer geplant, nun ein Projekt zum Ausbau der sogenannten grauen Flecken, mit bisherigen Datenübertragungsraten von bis 200 Megabit, zu starten. „Das Potential ist mit über 12.000 Gebäuden in den vier Städten enorm“, will Krämer auch hier unbedingt unterstützen, um die Infrastruktur am Niederrhein weiter zu verbessern. „Stimmen die Kommunen zu, werden wir uns erneut um Fördergelder bemühen und unsere Region noch ein Stück weit zukunftsfähiger machen.“