Die Kinder sind schon ganz aufgeregt, als Klaus Bittmann die Anwesenden zur Einweihung des Kinderhauses begrüßt. Am liebsten würden sie direkt den bunt angestrichenen Wagen stürmen. Doch sie müssen sich noch ein paar warme Worte lang gedulden.
Auf der Dankesliste des stv. Vorsitzenden der Direkten Flüchtlingshilfe Neukirchen-Vluyn stehen "die zahlreichen Unterstützer, die dafür sorgen, dass Neukirchen-Vluyn eine Stadt ist, in der sich Geflüchtete wohlfühlen können." Dazu gehört auch die Stadtverwaltung, die die erforderliche Baugenehmigung für das Kinderhaus schnell erteilte. Baugenehmigung für einen Bauwagen? "Ja, das ist Deutschland", grinst Klaus Bittmann und fügt hinzu: "So lernt man uns auch kennen."
Bürgermeister Harald Lenßen, der dafür gesorgt hatte, dass der Verein nicht die sonst üblichen Gebühren für die Genehmigung zahlen musste, gibt im Anschluss den Dank an die Ehrenamtler zurück: "Neukirchen-Vluyn hat sich früh auf den Weg gemacht, Flüchtlingen ein gutes Zuhause zu geben. Dies ist nur möglich dank der vielen ehrenamtlichen Helfer. Hier hat sich eine tolle Gemeinschaft gebildet."
Bauwagen-Projekt
Die Vorgeschichte des Kinderhauses: Im letzten September sollte ursprünglich von einer Spende der Direkten Flüchtlingshilfe Neukirchen-Vluyn ein Outdoor-Spielgerät für die Flüchtlings-Unterkunft angeschafft werden, doch die Auflagen sprengten den finanziellen Rahmen. Torsten Wittrock hatte schließlich die Idee, einen Bauwagen für die Kinder umzufunktionieren; Farid Hassani, Morteza Haidani (beide aus Afghanistan) und Anwar Saleem (Irak) kümmerten sich um die Umsetzung - sowohl kreativ als auch handwerklich. Die drei Männer wohnen selbst mit ihren Kindern an der Wiesfurthstraße und machten sich mit großem Eifer ans Werk. "Wir helfen gerne", erklärt Morteza. Er und die anderen beiden lächeln glücklich, als die Kinder begeistert ihr Haus stürmen.
Im Wagen gibt es eine Sitzecke, alles ist in fröhlichen Farben gehalten. Man kann kaum glauben, dass dies ursprünglich mal ein Schafsstall war. "Es wurde kaputtes Holz entfernt, grundiert, lackiert, ein neuer Fußboden verlegt....", zählt Vereinsvorsitzende Melanie von der Weiden auf. "Sehr schön gemacht", befinden die Kinder. Oder wie es Harald Lenßen formuliert: "Ein großer Tag für die Flüchtlingshilfe. Dieses Projekt ist ein schöner Mosaikstein zur Integration."