Viele waren schon am Dienstagnachmittag da, freilich noch zu Fuß oder mit dem Rad; die örtliche SPD hatte zum Bürgerfest geladen. Am Mittwochnachmittag durchschnitten dann ganz offiziell Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link und Moers’ Bürgermeister Christoph Fleischhauer symbolisch ein blaues Band, nochmal an die 200 Besucher jubelten. Fleischhauer indes spielte ein bisschen den Beleidigten: „Damals, als es noch um die Verantwortung für den Abriss ging, da war das noch Moers. Jetzt, wo eröffnet und gefeiert wird, da ist es Duisburg.“ Tatsächlich lag wohl ein Schlüssel zum Erfolg in einem Verfahren, „das viel komplizierter nicht hätte sein können“, so OB Link, in der Gebietsübertragung an Duisburg.
Dass es nach dem gefühlt unendlichen Streit und einem Jahr konkreter Planung dann nur 18 Monate bis zur Fertigstellung waren, ist das Verdienst der Ingenieure und Bauarbeiter. Und dass für den Einschub der neuen Brücke nicht einmal der Bahnverkehr pausieren musste, sei eine vollends außergewöhnliche Leistung und in Deutschland nahezu einzigartig, wie Vorstand Sebastian Beck von den Wirtschaftsbetrieben Duisburg sagte.
Ein weiterer Grund für den Erfolg: die Bürgerinitiative, die zwischenzeitlich schon die Hoffnung verloren hatte, dass es in diesem Jahrzehnt noch was werden könnte. „Wären die nicht der Stachel im Fleisch unserer Städte gewesen, dann stünden wir heute nicht hier“, so OB Link, „jedenfalls nicht auf einer Brücke.“
Die aber steht jetzt, vom Vorgängerbau sind nur noch Reste der Widerlager zu sehen, die wie der äußere, hölzerne Berührungsschutz bis 2027 verschwinden sollen, wie Extra-Tipp auf Nachfrage von WBD-Bauleiter Arthur Brakowski erfuhr. Dafür wird dann tatsächlich eine etwa vierwöchige Unterbrechung des Bahnverkehrs erforderlich.
Die neue Cölvebrücke ist 13,45 Meter breit, 45,4 Meter lang (mit Flügelwänden 73,6 Meter) und überspannt insgesamt sieben Bahngleise. 1.500 Kubikmeter Beton und 350 Tonnen Stahl wurden verbaut. Die Kosten in Höhe von 15,3 Millionen Euro teilen sich die Deutsche Bahn, das Land NRW sowie Duisburg und Moers.