Städtisches Krankenhaus Nettetal Zwei Jahrzehnte Palliativmedizin

Nettetal · Die Palliativmedizin am Städtischen Krankenhaus Nettetal feiert Geburtstag. Seit 20 Jahren werden hier schwerkranke Patient*innen ganzheitlich versorgt.

Ein Teil des Palliativteams des Städtischen Krankenhauses Nettetal (v.l.): Edelgard Houben, Dr. Michael Pauw, Gertrud Bollessen, Matthias Wierzchowski, Doris Zingsheim, Ute Bernstein, Jolanta Hirsch, Ivonne Edmery-Michel, Anja Claßen, Andrea Wiegers, Christina Reulen.

Foto: Städtisches Krankenhaus Nettetal

Viele Gründungsmitglieder des Palliativteams sind heute noch Mitarbeiter*innen des Städtischen Krankenhauses Nettetal und blicken stolz auf 20 Jahre Palliativmedizin in Nettetal zurück. Die stetige Entwicklung bis zum heutigen ganzheitlich orientierten palliativmedizinischen Ansatz bietet Patient*innen und Angehörigen ein umfassendes Konzept einer individuell abgestimmten palliativen pflegerischen und medizinischen Versorgung. Das Angebot ist in der Region einzigartig.

2004 begannen Elsbeth Steinfort, ehemalige Palliativmedizinerin des Städtischen Krankenhauses, Dr. Michael Pauw, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gertrud Bollessen, Leitung der Intensivstation und Doris Zingsheim, Dipl. Sozialarbeiterin, zusammen mit einem interdisziplinären Team ihre palliativmedizinische Arbeit. Gut vorbereitet mit der Ausbildung in Palliativ Care starteten sie mit einem palliativmedizinischen Konsildienst.

Damals wie heute arbeiten Ärzte, Pflegefachkräfte, Physiotherapeuten wie auch eine Seelsorgerin und Sozialarbeiterin Hand in Hand mit dem Ziel, Schwerstkranke und deren Angehörige zu unterstützen. „Wir sehen den Mensch als Ganzes und begleiten ihn und seine Angehörigen auch psychosozial und seelsorgerisch. Wir wollen ihnen jeden einzelnen Tag so angenehm, symptomarm und lebenswert wie möglich machen.“ so Pauw.

2007 wurde die Palliativstation mit eigenen Betten eröffnet, die inzwischen ihre Kapazität von vier auf sieben Betten fast verdoppelt hat. Zahlreiche Krankenpfleger*innen in Palliative Care ausgebildet, mehrere Ärzt*innen absolvierten die Zusatzausbildung Palliativmedizin.

Das Team wuchs beständig und damit auch die Möglichkeiten. So finden etwa die Aroma- und Klangschalentherapie genauso wie die tiergestützte Therapie, die Musik- und die Kunsttherapie ihren Platz in der täglichen Arbeit. Mit Räumlichkeiten wie dem Medienzimmer, dem „Raum der Stille“ oder einer eigenen Küche für Patient*innen und Angehörige entsteht eine Atmosphäre, in der das Wohlergehen des Patienten oberste Priorität hat.

Darüber hinaus gehören weitere grundlegende Säulen zum ganzheitlichen Konzept des Hauses. Mit viel Herzblut und Engagement werden Mitarbeiter*innen umfassend in dem VIV-Arte®Pflegekonzept geschult, um feinfühlig mit dem Patient*innen natürliche Bewegungen auszuüben. Gleichzeitig widmen sich hausinterne Experten dem Thema Demenz und haben entsprechende Projekte ins Leben gerufen.

Kurse und Gesprächskreise für pflegende Angehörige im Rahmen der Familialen Pflege bietet das Haus ganzjährig und kostenfrei für alle Interessierten an. Zudem wurde ein Ethikkomitee eigens für Mitarbeiter*innen gegründet, um in allen ethischen Fragestellungen zu unterstützen.

Der neueste wichtige Baustein für eine umfassende Begleitung und Betreuung in der Palliativarbeit sind die Letzte Hilfe-Kurse. In diesen Kursen lernen Interessierte, was sie für die ihnen Nahestehenden am Ende des Lebens tun können. Im Sinne eines kleinen 1x1 der Sterbebegleitung werden Basiswissen und Orientierungen sowie einfache Handgriffe vermittelt. „Wir möchten ermutigen, die Normalität des Sterbens als Teil des Lebens anzuerkennen und sich Sterbenden zuzuwenden“, so Kursleiterin Bollessen.