Unsere Vorfahren hatten Sinn für Schönheit: Die Decken in jedem Raum des Kaiser-Wilhelm-Museums sind anders gestaltet: mal ein gerundetes Deckenfenster, mal ein flaches; mal dieser Stuck, mal jener, aber immer verspielt. Das war der Stand 1897. Leider wurden bei der Sanierung in den 60er Jahren die Decken überbaut und alle einheitlich gemacht. „Jetzt haben wir die ursprüngliche Gestaltung wieder hergestellt“, verweist Ingenieurin Angela Naebers vom städtischen Gebäudemanagement auf die fast fertigen Wände und Decken.
Gänzlich neu gestaltet wurde das Foyer. Die alte Treppe ist verschwunden. „Wegen der Brandschutzauflagen“, erklärt Frau Naebers. Statt ihrer führen jetzt zwei moderne Treppen rechts und links des Eingangs in die oberen Stockwerke. Ursprünglich hatte das Museum eine Freitreppe, die von draußen direkt in den ersten Stock führte. Im heutigen Foyer stand die Kaiser-Wilhelm-Figur, die jetzt draußen aufgestellt ist und demnächst in einer Vitrine eingehaust wird. Hinter dem Foyer ist ein großer Raum entstanden, der künftig als Café genutzt wird. Große Terrassentüren führen in den Innenhof, sodass die Gäste sommertags auch unter freiem Himmel sitzen können. Ebenfalls vom Foyer aus erreichbar ist der Raum für die Kunstpädagogik. Er weist sogar ein Gipsfangbecken auf, damit die Kinder auch unbeschwert mit den Händen arbeiten können.
Neben der wunderschönen Ästhetik der großen und hellen Räume des sanierten KWMs überzeugt auch die diskret angebrachte Technik. Im Gegensatz zu anderen Museum sieht sie der Besucher nicht. Sie ist in Wände und Decken eingelassen. Klimaanlagen unterhalb der Fensterbänke sorgen für eine konstante Temperatur von 21 Grad und eine ebenso konstante Luftfeuchtigkeit. „Sie wird im Minutentakt protokolliert“, betont Frau Naebers. Das ist wichtig für die Versicherung der Kunstwerke.
Schön auch, dass neben den modernen Fenstern die alten erhalten geblieben sind. Das Nebeneinander von neu und alt wird den Räumen eine faszinierende Atmosphäre verleihen.