Matthias Gehrt verlässt Krefeld Regisseur wird Imker

Krefeld · Matthias Gehrt, Regisseur und Schauspieldirektor, verlässt das Theater Krefeld-Mönchengladbach. Er kehrt nach 12 Jahren in seine Heimatstadt Berlin zurück und widmet sich dort der Imkerei.

Foto: Theater Krefeld-Mönchengladbach/Simon Erath

Seit der Spielzeit 2010/11 leitet Matthias Gehrt die Sparte Schauspiel am Gemeinschaftstheater, hat dort in dieser Zeit über 25 Inszenierungen auf die Bühne gebracht und kann in 2022 auf 41 Spielzeiten an unterschiedlichen deutschen Theaternzurückblicken, wobei er nebenbei fast durchweg mit der bildenden Künstlerin und BühnenbildnerinGabriele Trinczek zusammengearbeitet hat.

Jetzt hat der Regisseur bei einer Ensembleversammlungmitgeteilt, dass er zum Ende der Spielzeit 2021/22 geht.

Doch es ist kein endgültigerAbschied, denn Gehrt wird die Reihe „Außereuropäisches Theater“, die er ins Lebengerufen hat, bis auf Weiteres kuratieren. „Ich bin sehr froh darüber, dass wir seine internationaleVernetzung mit Theaterschaffenden dadurch weiter nutzen können“, so Generalintendant Michael Grosse.

Neben seinen eigenen Regiearbeiten wie zuletzt Schillers „Räuber“, Ingmar Bergmans „Szenen einer Ehe“ oder aktuell „Endspiel“ von Samuel Beckett (Premiere am 1. November 2020 imTheater Krefeld) holte Matthias Gehrt immer wieder Künstlerinnen und Künstler aus dem nichteuropäischen Ausland ans Haus.

Matthias Gehrt ging in diesen Jahren aber auch mehrfach selbst als Regisseur auf Entdeckungsreisen:„Ödipus“ in Ghana, „Draußen vor der Tür“ und „Die Räuber“ in Israel und„Antigone“ in Athen sind einige seiner Stationen.

Seine hiesigen Produktionen „Die Orestie“und „Kein schöner Land“ wurden auf Festivals auf Zypern, in Tel Aviv, beim Heidelberger Stückemarkt und NRW-Theatertreffen gezeigt.

„Nach zwölf Jahren in Krefeld möchte ich mein Leben wieder verändern“, skizziert MatthiasGehrt seine Entscheidung.

Dafür zieht der 63-Jährige 2022 wieder zurück nach Berlin. Von dort aus wird er wieder freischaffend als Regisseur arbeiten und ein weiteres Feld für sich entdecken:die Imkerei. „Man soll doch immer drei Berufe im Laufe seines Lebens ausüben. Inmeinem Fall sind das zuerst der Einzelhandelskaufmann, dann der Regisseur und drittenshoffentlich der Imker. Eine Wiese in Mecklenburg habe ich schon“, erzählt er lachend.

Die Neubesetzung der Position des Schauspieldirektors/der Schauspieldirektorin wird auf Vorschlag von Generalintendant Michael Grosse gemeinsam und in enger Abstimmung mit dem Schauspielensemble vorgenommen, worüber auch informelles Einverständnis mit denGesellschaftern besteht.

Wer die Nachfolge von Matthias Gehrt antritt, soll bis Frühsommer2021 feststehen. Der neue Schauspieldirektor oder die neue Schauspieldirektorin wird zunächstbis 2025 engagiert.