Mit dem Finger auf andere zu zeigen bringt nichts. So sieht es auch Gesundheitsdezernent Thomas Visser, der gemeinsam mit Tagrid Yousef, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums und HIV-Koordinatorin Harriet Fischer die Veranstaltung am 24. Januar in der Mediothek bewirbt. Aus gutem Grund.

"Wir stellen zwar die Frage, ob der Islam mit Homosexualität vereinbar ist. Doch im Grunde betrifft es nicht nur Moslems, sondern alle. Schließlich ist Homosexualität und 'anders sein' auch in unserer christlich geprägten Gesellschaft noch längst nicht selbstverständlich", meint Thomas Visser, Beigeordneter der Stadt Krefeld.

Dennoch: während in Deutschland wenigstens die Diskussion über die Rolle von sexuellen Orientierungen im Alltag öffentlich geführt werden, wird beispielsweise die Homosexualität im Islam totgeschwiegen. "Das ist ein Feld, was absolut tabuisiert ist. Es wird einfach nicht darüber gesprochen. Und wenn, dann beruft man sich in irgendeiner Form auf die Geschichte und den Koran", erklärt Dr. Yousef.

Neben ihr werden der Islamwissenschaftler Hakki Arslan, Ibrahim Mokdad vom Verein rubicon Köln und Seyran Ates an der Diskussion teilnehmen. Letztere ist die erste weibliche Imamin Deutschlands und vertritt eine säkulare Sichtweise des Islam, was ihr vor allem den Unmut vieler männlicher Moslems in Deutschland und den Nachbarländern einbrachte und deshalb unter besonderem Schutz steht.

"Menschen müssen lernen Toleranz auch zu leben, deswegen ist die Diskussion auch so wichtig", ist sich Visser sicher. Geleitet wird der Abend von WDR-Moderator Jascha Habeck. Die Veranstaltung ist eingebettet in das "Roze Jahr", dem Aktionsjahr der Städte Krefeld und Venlo, in dem für Toleranz gegenüber Lesben, Schwulen, Bi-, Trans-, Intersexuellen geworben wird.

INFO

Anmeldung bis 23. Januar erforderlich unter harriet.fischer@krefeld.de oder telefonisch unter 02151/863524
Veranstaltungsort: Mediothek KrefeldTheaterplatz 247798 Krefeld