Andreas Klos, Fachbereichsleiter Feuerwehr und Zivilschutz, im Gespräch:
In den vergangenen Jahren meint man zu spüren, dass die Aufgabengebiete der Feuerwehr wachsen.
Klos: Neben dem normalen Tagesgeschäft – technische Hilfsleistungen, Rettungsdienst, Brandschutz – sind wir insbesondere im Katastrophenschutz stark gefordert. Das hängt nicht zuletzt auch mit der Flutkatastrophe von 2021 zusammen. Wir haben als kreisfreie Stadt die gesetzliche Verpflichtung, einen Katastrophenschutzplan zu erstellen.
Wie muss man sich den Plan genau vorstellen?
Klos: Bei einer Risikobetrachtung stellt man fest, wie hoch ein Schadensausmaß sein kann und wie hoch die Eintrittswahrscheinlichkeit für dieses Szenario ist. Für Krefeld haben wir fünf Szenarien mit einem besonders hohen Risiko festgestellt. Wir hatten zum Beispiel die Pandemie als eines der möglichen Szenarien betrachtet. Schon vier Wochen später kam Corona.
Was waren die weiteren Szenarien?
Klos: Das zweite Szenario waren die sogenannten Flächenlagen. Damit bezeichnen wir Stürme, Starkregen und damit verbundenes Hochwasser. Das dritte Szenario war ein großflächiger Stromausfall. Es sind noch zwei Szenarien offen – Hochwasser und Gefahrstofffreisetzung. Darauf bereiten wir uns gerade vor.
Was folgt nun aus der Risikobetrachtung?
Klos: Für diese fünf Szenarien haben wir Maßnahmen entwickelt und uns verpflichtet, im Zeitraum bis zum Jahr 2025 schlagkräftiger reagieren zu können.
Kann man sagen, dass die Feuerwehrarbeit und die Arbeit der Rettungsdienste immer besser werden, dass die Sicherheit steigt?
Klos: Ja, das können wir für Krefeld sagen. Und es wird weitere Verbesserungen geben. Ganz aktuell haben wir uns darauf beworben, einen Telenotarztstandort abzubilden. Dafür haben wir eine Trägergemeinschaft mit den Städten Mönchengladbach und Duisburg sowie den drei Kreisen Viersen, Kleve und Wesel gebildet. Die Stadt Krefeld hat den Zuschlag bekommen. Ab Ende 2024 soll der Telenotarzt hier starten.
Welche weiteren Verbesserungen wären zu nennen?
Klos: Neben dem Rettungssanitäter, zu dem jeder Brandmeister ausgebildet wird, gibt es seit Kurzem die Ausbildung zum Notfallsanitäter. Wir haben aktuell 18 Notfallsanitäter in der Ausbildung. Das ist eine dreijährige Ausbildung.
Wohin entwickelt sich der Beruf in den kommenden Jahren?
Klos: Neue Pkw-Modelle mit teilweise auch neuer Antriebstechnik erfordern neue Arten der Rettung im Notfall und der Brandbekämpfung. Oder wenn die Inneneinrichtung einer Wohnung heute nicht mehr aus rustikaler Eiche besteht, sondern auch aus Möbeln mit einem hohen Plastikanteil, dann erzeugt dies im Brandfall viel höhere Temperaturen.