Neues Konzept Radverkehr Vorfahrt für Pedalritter

Krefeld · Auf sicheren Straßen bequem mit dem Fahrrad in die Stadt. Das ist vielfach in Krefeld noch ein Traum. Doch die Verkehrsplaner wollen ihn nun Wirklichkeit werden lassen. Vorfahrt für Radfahrer.

Foto: Stadt Krefeld

„Wir haben in Krefeld das Ziel, den Radverkehrsanteil bis 2030 auf 30 Prozent zu steigern“, sagt Planungsdezernent Marcus Beyer.

Sein Ehrgeiz: über gute Radwege sollen mehr Bürger als bisher Wege von fünf bis acht Kilometern mit dem Rad statt dem Auto absolvieren. Antrieb dazu soll sein, dass sie auf zwei Rädern schneller ans Ziel gelangen als mit dem Auto.

Basis des neuen Radverkehrskonzeptes ist eine gutachterliche Untersuchung durch das Aachener Büro Kaulen, 2019 durch den Stadtrat in Auftrag gegeben. Rund 3000 Bürger wurden in der Untersuchung befragt.

Ihre wesentlichen Forderungen waren breite Radwege und bessere Markierungen auf der Fahrbahn. Auch wurden weitere Fahrradstraßen gefordert, mehr überdachte Fahrradabstellanlagen sowie fahrradfreundliche Ampelschaltungen.

Von Juni bis November 2021 hat das Gutachterbüro das gesamte Krefelder Radnetz mit einer Länge von 298 Kilometern befahren und ausgewertet. Rund 583 lineare und 107 punktuelle Mängel hat es dabei aufgenommen.

Planungsdezernent Beyer will zur Behebung der Mängel nun eine Einteilung vornehmen in Sofortmaßnahmen, kurzfristige Maßnahmen, mittelfristige Maßnahmen und langfristige Maßnahmen. Dies sei auch im Hinblick auf die Finanzplanung wichtig.

Das neue Radverkehrskonzept, das sich aus dem Gutachten ergibt, hat mehrere wichtige Orientierungspunkte:

Die Schaffung von Hauptverkehrslinien in Form von Fahrradstraßen ist einer der wichtigen Bausteine im neuen Konzept.

Auf Fahrradstraßen soll es künftig einen einheitlichen Standard geben, eine klare Vorfahrtsregelung für Radler und auch bessere Markierung. Angedacht ist auf den Achsen eine durchgehende Markierung mit roter Farbe (siehe Foto). Der Durchgangsverkehr soll rausgehalten werden.

Eine weitere wichtige Maßnahme ist auch die Öffnung von zusätzlichen Einbahnstraßen für den Radverkehr. 48 Strecken sind dazu untersucht worden. Für 37 dieser 48 Einbahnstraßen schlagen die Gutachter eine Öffnung vor.

Ein zusätzliches Ziel ist die Schaffung weiterer sicherer Radabstellanlagen im Stadtgebiet.

Die Gesamtkosten der Maßnahmen lagen zum Zeitraum der Kalkulation bei insgesamt 47 Millionen Euro. Diese werden sich aber wegen der Kostensteigerungen noch erhöhen können.

Im Haushalt 2021 bis 2024 sind jeweils eine Million Euro pro Jahr für die Sanierung von Radwegen vorgesehen. Der jährliche Finanzbedarf auf Basis des Gutachtens liegt bei rund vier Millionen Euro.

In der Sitzung des Ausschusses für Planung, Bauen, Mobilität und Stadtentwicklung (PLAMOS) am Dienstag, 6. September, (17 Uhr, Yayla-Arena), wird das Konzept präsentiert. Danach wird es in den neun Bezirksvertretungen beraten. Entschieden wird im Stadtrat am 17. November (17 Uhr, Seidenweberhaus).