Neues Format zur Berufsfindung “Potenziale nicht ausgeschöpft“

Krefeld · Eine Woche lang treffen sich ausgewählte Schüler der Klassen 9 und 10 in einem „Summer Camp“. Dort bereiten sie sich auf das Berufsleben vor. Unterstützt von einem breiten Netzwerk an Partnern. Ein neues Format für Krefeld.

Organisieren das Summer Camp für Schulabgänger: die Vorsitzende des Verwaltungsausschuss der Arbeitsagentur und Hauptgeschäftsführerin der Unternehmerschaft Niederrhein Kirsten Wittke-Lemm, Krefelds DGB-Chef Philipp Einfalt (2.v.l.), Arbeitsagentur-Sprecher Michael Becker (l.) und Stadtdirektor Markus Schön (r.).

Foto: Agentur für Arbeit Krefeld

„Wir sind ein super aktiver Verwaltungsausschuss“, lobt Kirsten Wittke-Lemm ihre Mitstreiter. Die Hauptgeschäftsführerin der Unternehmerschaft Niederrhein steht in diesem Jahr dem Kontrollgremium der Krefelder Agentur für Arbeit vor. Darin vertreten sind neben den Arbeitgebern die Arbeitnehmervertreter und die öffentliche Hand.

Zusammen haben sie eine Aktion aufgegriffen, die ursprünglich der Gewerkschaftsbund DGB aus der Taufe hob: Eine Art Trainingscamp für Schüler, die sich schwer tun, eine Ausbildungsstelle zu suchen und zu finden.

Das ist in zweifacher Hinsicht wichtig. Erstens benötigen manche Jugendliche, deren Schullaufbahn nicht gradlinig und weniger erfolgreich verlaufen ist, noch Unterstützung. „Man muss manchen Schülern eine engmaschige Begleitung bieten“, bekräftigt Krefelds Stadtdirektor Markus Schön die Erfahrung der Pädagogen.

Zweitens benötigen die heimischen Firmen dringend Arbeitskräfte. „Viele Potenziale sind nicht ausgeschöpft“, mahnt DGB-Chef Philipp Einfalt dazu, auch Jugendliche anzusprechen, die nicht glänzende Noten haben.

Und so haben zum Ende des Schuljahres 42 Schülerinnen und Schüler aus Krefeld in der Fabrik Heeder ein „Summer Camp“ aufgeschlagen. Eine Woche lang trainieren sie hier unter anderem, wie man ein Bewerbungsgespräch führt. Dabei helfen auch Azubis, die es bereits geschafft haben. „Das vermittelt ein authentisches Bild“, freut sich Einfalt über den Einsatz der Azubis.

Darüber hinaus lernen die Schüler ihre Stärken definieren und erfahren in praktischen Gesprächen, was die Arbeitgeber von ihnen erwarten.

Rund 20 heimische Firmen, Städte und Einrichtungen beteiligen sich als Partner der Aktion. Sie stellen Gesprächspartner und laden die Jugendgruppen in ihre Betriebe ein. So unternehmen die Schüler Fahrten in die beteiligten Unternehmen und schnuppern dort in die Berufe hinein. „Es wird ihnen durch die Firmen ein weites Feld an Berufen vermittelt“, freut sich Kirsten Wittke-Lemm über das Engagement der Partnerbetriebe.

Und auch Philipp Einfalt hat schon viel Interesse bei den Jugendlichen vermerkt: „Da gibt es so viele Berufe, die die Jugendlichen faszinieren, sei es der Gießereimechaniker, Logistiker, Gärtner oder LKW-Fahrer“, zählt er einige Beispiele auf. Die Aussicht, einen schweren „Brummi“ zu lenken, wirkt auf so manchen Schüler durchaus attraktiv.

Der Verwaltungsausschuss der Arbeitsagentur jedenfalls möchte das neue Format „Summer Camp“ etablieren und jedes Jahr neu auflegen. Noch mehr Schulen sollen mitmachen und die Schüler benennen, die noch ein wenig Ansporn brauchen, um für sich einen guten Beruf zu finden. Wie gesagt: „Das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft“.