Für den erkrankten Historiker Professor Robert Gerwarth spricht jetzt der Kempener Historiker Dr. Hans Kaiser beim Holocaust-Gedenktag. Mit der kreisweiten Zentralveranstaltung startet die Volkshochschule des Kreises Viersen traditionell ihr Frühjahr/Sommer-Semester. Jährlich wird bundesweit am 27. Januar, dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

Diesmal sollte Professor Gerwarth am Dienstag, 27. Januar, in Kempen über den SS-Verbrecher Reinhard Heydrich sprechen. Infolge eines Unfalls ist Gerwarth verhindert. Für die Veranstaltung, die um 20 Uhr im Kulturforum Franziskanerkloster an der Burgstraße 19 beginnt, ist daraufhin kurzfristig Dr. Kaiser eingesprungen. "Mir ist es wichtig, die Erinnerung an die Menschen zu pflegen, die im Holocaust ermordet worden sind. Deshalb unterstütze ich das Vorhaben gerne", sagt Kaiser.

Der 1947 in Schleswig-Holstein geborene und seit langem in Kempen lebende pensionierte Realschullehrer ist promovierter Historiker und hat bereits viel über das Thema Nationalsozialismus am Niederrhein geforscht und publiziert. Kaiser ist Autor des aktuellen Druckwerks "Kempen unterm Hakenkreuz" in der Schriftenreihe des Kreises Viersen, dessen zweiter Band "Kempen im Krieg" in Kürze vorgestellt wird.

Sein Lichtbildervortrag im Rokokosaal des Kulturforums wird die Überschrift tragen ",Wenn es zu Ende geht, werde ich bei dir sein.' Schicksale von Holocaust-Opfern aus dem Gebiet des heutigen Kreises Viersen." Erinnert wird in konkreten Beispielen an jüdische Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden.

Der Eintritt zum Holocaust-Gedenktag in Kempen ist frei. Zu der Veranstaltung laden neben der Kreis-VHS das Katholische Forum für Erwachsenenbildung Krefeld-Viersen und das Kulturamt der Stadt Kempen ein.