Grünen-Ratsfrau Anja Cäsar wirft Siempelkamp vor, "dass mit dem Verweis darauf, nach Recht und Gesetz zu handeln, jede Information in Richtung derer, die wirklich betroffen sind, verweigert wird".
Siempelkamp hatte einen Tag nach der Verpuffung in der Schmelzanlage "Carla" berichtet, es seien dort bei den Strahlenmessungen "keine Auffälligkeiten" festgestellt worden.
Die Bezirksregierung hatte nach Presseanfragen hingegen bekannt gegeben, dass die Strahlenwerte in der betroffenen Halle um den Faktor zwei bis drei erhöht seien. Gemessen wurden 120 nSv/h (Nanosievert).
Die zerstörte Glasfront der Halle ist provisorisch abgedichtet worden. Die Halle wird zurzeit von den Kontaminationen gereinigt. Vor der Halle konnten die kontaminierten Glassplitter schnell aufgekehrt werden. Für Anwohner besteht laut Bezirksregierung keine Gefährdung.
Die Umweltpolitische Sprecherin der Grünen nennt es "einen Skandal", dass die Daten der Strahlenmessung erst durch die Anfrage von Extra Tipp und anderen Medien bekannt wurden.
Anja Cäsar verweist auf frühere Vorfälle im Werk und mutmaßt, dass hinter der Informationspolitik der Firma "wohl System stecke". Sie hofft, dass Anlieger und der Bürgerverein Inrath in der Lage seien, "zum Beispiel in Form einer Anwohnerveranstaltung den öffentlichen Druck auf das Unternehmen zu erhöhen, damit die Fakten endlich auf den Tisch kommen".
Ratsherr Andreas Drabben (UWG) sagt: "Die Anwohner haben viele Fragen. Wie wird das kontaminierte Material angeliefert? Gibt es auf dem Gelände der Firma ein Zwischenlager? Was passiert, wenn während der Einschmelze die Absauganlage ausfällt? Wie vertragen sich der geplante Neubau und die neue Straßenführung mit dem Handling der kontaminierten Ware?"
Die UWG-Fraktion versucht nun, durch eine Anfrage im Umweltausschuss Antworten auf diese Fragen zu finden.
Siempelkamp teilte auf Extra Tipp-Anfrage nach dem aktuellen Stand der Dekontamination hin mit, dass sich das Unternehmen "zeitnah melden werde sobald neue Erkenntnisse vorliegen".