Dr. Christoph Dautermann, stellv. Leiter des Museums Burg Linn, hat in seinem neuesten Buch „Auf dem Weg in die Moderne. Krefelder Architektur der 1920er-Jahre“ einen Überblick über die Bauboom-Jahrzehnte in der Samt- und Seidenstadt vorgelegt.
In den 1910er-Jahren propagierte die damalige Denkmalpflege die Verwendung dieses „landschaftsverbundenen Materials“. Auch in der Samt- und Seidenstadt folgten Architekten wie August Biebricher (1878 bis 1932) und andere dieser ideologischen Marschrichtung. Bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er-Jahre entstand so eine Vielzahl von öffentlichen und privaten Gebäuden mit dem rotbraunen Stein. „Zuerst wurden Häuser noch massiv mit Backstein gebaut, später wurden Stahlbetongebäude nur noch verklinkert“, erklärt Dr. Dautermann.
Interessant: „Im Jahr 1861 stand Krefeld in der Region an erster Stelle im Bauwesen“. Bereits 1887 wurde die Marke von 100 000 Einwohnern überschritten. Die Zahl wuchs weiter an und damit der Bedarf an Wohnraum. „Die Stadt muss über Jahre eine einzige Baustelle gewesen sein“, so der Volkskundler. Bis in die 1920er-Jahre entstanden so alleine rund 20 Arbeitersiedlungen wie in Krefeld-Linn um den Kohlplatzweg. Avantgardistische Pläne setzte unter anderem Ludwig Mies van der Rohe mit Haus Lange und Haus Esters um. Doch diese modernen und wenige vergleichbaren Häuser bildeten lediglich herausragende Ausnahmen.
Christoph Dautermann hat eine Einführung über eine bauhistorische Phase der Stadt Krefeld geschrieben, die in dieser zusammengefassten Form nun erstmals vorliegt. Die Publikation (Auflage 1000 Exemplare) lädt dazu ein, die Stadt und ihre Bauwerke für sich neu zu entdecken. Das reich bebilderte Buch, 124 Seiten, mit Orts- und Namensregister ist im Pagina-Verlag, Goch, erschienen und kostet 19,95 Euro. Den Druck haben die Sparkasse Krefeld, der Verein Freunde der Museen Burg Linn sowie der Verein für Heimatkunde in Krefeld ermöglicht.
In der Volkshochschule hält Dautermann über das Buchthema am Dienstag, 4. November, um 19.30 Uhr einen Vortrag.