1000 Jahre Krefelder Schützen

Krefeld · Das Krefelder Schützenwesen ist Thema einer prächtigen Ausstellung, die heute eröffnet wird.

Blick in die Vergangenheit: das Königshaus des Linner Schützenfestes im Jahre 1890. Repro: em

Ein knappes Dutzend Schützenvereine gibt es aktuell in Krefeld.

Dr. Christoph Reichmann, Direktor des Museums Burg Linn, hat ihnen an der Rheinbabenstraße eine historisch aufschlussreiche Ausstellung gewidmet.

Sie beginnt bei den „Vorläufern“ der Schützen, den waffentragenden Männern im frühen Mittelalter. Da sind rostige Schwerter aus dem 8. Jahrhundert zu sehen.

Das eigentliche Schützenwesen, auf das sich die heutigen Vereine beziehen, beginnt mit den Gründungen von Städten im 13. Jahrhundert. „Jeder Bürger hatte die Pflicht, bei der Verteidigung der Stadt mitzuwirken“, erklärt Dr. Reichmann die Ursprünge der Schützen. Die nötige Bewaffnung mussten sich die Bürger auf eigene Kosten beschaffen. Deshalb trugen auch viele Schützen gar nicht die teuren Schusswaffen oder Armbrüste, sondern begnügten sich mit einer preisgünstigeren Pike oder dem Bogen. Die Städte stellten aber Schießstände, an denen die wahren Schützen üben konnten.

Wie bedeutsam solcher Schutz war, erfuhren beispielsweise unsere Nachbarn der Stadt Neuss, als sie von den Truppen Karls des Kühnen ein ganzes Jahr belagert wurden: sie hielten durch.

Im 15. Jahrhundert gehörte dann das Preisschießen zu den beliebten Freizeitvergnügen. Aus diesen Volksfesten entwickelte sich schließlich das Vogelschießen, das die heutigen Schützengesellschaften noch pflegen.

In der Ausstellung sind faszinierende Stücke aus dieser Tradition zu sehen: Ein vergilbtes Foto zeigt eine Linner Schützengesellschaft im Jahre 1875; eine bemalte Seidenfahne der St. Sebastians-Bruderschaft Fischeln stammt aus dem Jahre 1878; eine Pickelhaube aus der Kaiserzeit wurde auch bei Schützenfesten verwendet und ein selbst genähtes Königinnenkleid von 1960 dient als Blickfang.

Überdies gibt es übersichtliche Erklärungstafeln, die den Besucher mit der Geschichte der Exponate und der Schützen bekannt machen.

Nicht zuletzt sei das Buch „Krefelder Schützen“ erwähnt, das Dr. Reichmann als Katalog für die Ausstellung verfasst hat. Es birgt farbige Geschichten aus der Krefelder Historie und bildet viele der ausgestellten Exponate in glänzenden Reproduktionen ab. Es ist an der Museumskasse erhältlich und kostet 12 Euro. Das Museum ist dienstags bis sonntags von 11-17 Uhr geöffnet.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)