Der neue Ring der Möglichkeiten

Viersen · Es ist eines der bedeutendsten Straßenbauprojekte in Viersen - der vor wenigen Wochen fertig gestellte Innerstädtische Erschließungsring (IER). Der Straßenzug wird am 30. Mai mit einem großen Fest für die Bürger feierlich eröffnet.

Der Verkehr rollt über den Innerstädtischen Erschließungsring. Am 30. Mai wird die neue Trasse offiziell mit einem Fest für die Bürger eröffnet.

Foto: Stadt Viersen

Kaum zu glauben, aber bereits 1860 legte der königliche Bauinspektor Johann Anton Walger einen Plan für die künftige Entwicklung Viersens vor. Darin enthalten ist ein Straßenzug, der mit dem heutigen Erschließungsring in großen Teilen übereinstimmt. Natürlich ging es damals noch nicht um eine Verkehrsberuhigung, vielmehr sollte die bis dahin planlose Bebauung der Innenstadt in geordnete Bahnen gelenkt werden.

In den 70er Jahren gab es dann erste Überlegungen, die Viersener Innenstadt vom wachsenden Verkehrsaufkommen zu entlasten. 1987 fasste der damalige Bau- und Planungsausschuss die Beschlüsse zum Bau des heutigen Erschließungsrings. Die ersten Abschnitte wurden zügig zwischen 1987 und 1990 realisiert, aber erst 2011 besaß die Stadt das Baurecht und das Eigentum an den für das letzte Teilstück benötigten Flächen. Mit dem Abriss der Häuserzeile an der Gladbacher Straße und der Villa Pongs war der Weg frei für die neue Straße. 2013 rollten die ersten Bagger an, parallel dazu entstand die neue Eisenbahnbrücke am Bahnhof. Am 9. September 2014 wurde das Teilstück zwischen Gladbacher- und Freiheitsstraße freigegeben, seit dem 15. April diesen Jahres rollt der Verkehr auch zwischen Freiheitsstraße und Antwerpener Platz und somit auf dem gesamten IER.

Der IER ist ein „Ring der Möglichkeiten“

Bürgermeister Günter Thönnessen nennt die neue Trasse den „Ring der Möglichkeiten“, und das aus gleich mehreren Gründen. Die Straßen der Viersener Innenstadt werden spürbar vom Verkehr entlastet, vor allem in der Südstadt gibt es weniger Lärm und Abgase. Davon profitiert insbesondere die Große Bruchstaße. Hier soll sich die Zahl der Fahrzeuge laut Prognose um 65 Prozent reduzieren. Ein weiteres Plus des IER: Der Viersener Bahnhof ist jetzt optimal an das innerstädtische Verkehrsnetz angebunden und kann von Westen und Osten gleichermaßen gut angesteuert werden. Für Autofahrer gibt es einen neuen P+R-Parkplatz, Radfahrer freuen sich über sehr gut ausgebaute Radwege. Zahlreiche neu gepflanzte Bäume flankieren den Straßenverlauf, damit sich der Erschließungsring in wenigen Jahren zu einer grünen Allee entwickeln kann. Zu guter Letzt bietet der Innerstädtische Erschließungsring neben den verkehrstechnischen Vorteilen noch ein erhebliches städtebauliches Potenzial für die weitere Entwicklung Viersens. Vor allem entlang der Brüsseler Allee und des Josefsrings gibt es bisher ungenutzte Brachflächen für eine urbane Gestaltung.

Am 30. Mai können sich die Viersener Bürger vom „Ring der Möglichkeiten“ überzeugen. Nach der offiziellen Eröffnung um 10.10 Uhr durch Bürgermeister Günter Thönnessen gibt es ein abwechslungsreiches Programm im Bereich der Brüsseler Allee, u.a. mit Kinderkarussell, Kaffee und Kuchen, Mitmachaktionen der Feuerwehr und einer Rundfahrt im Oldtimerbus. Die örtlichen Graffiti-Künstler stellen ihr Können an der neuen Eisenbahnunterführung unter Beweis, außerdem rollt von 10 bis 14 Uhr die Viersener Oldtimer Rallye über den IER. Wer sich für eine Teilnahme an der Rad-Rallye entscheidet, der kann viele schöne Preise gewinnen.

(Report Anzeigenblatt)