Unwetter und Hochwasser: Die Niers drohte überzulaufen Grenzweg wurde vorsorglich evakuiert

Stadt Willich · Der Starkregen in der letzten Nacht hat für viele Feuerwehreinsätze in der Region gesorgt. Hochwasser, Wasser in Kellern - die Anwohner am Grenzweg wurden am Dienstag vorsorglich evakuiert.

Auch abgeleitetes Wasser aus Mönchengladbach sorgte für den hohen Wasserstand der Niers.

Foto: Stadt Willich/Pluschke

„Gut, dass meine Frau bei meinen Eltern in Lobbberich unterkommen konnte“, sagt Norbert Rennen. Der Willicher Architekt, der am Grenzweg wohnt, hat auf seiner Arbeit von der Evakuierungsmaßnahme erfahren. „Ich bin hier gerade auf einer Baustelle - aber ich bin froh, dass die Stadt so entschieden hat, die Anwohner vorsorglich in Sicherheit zu bringen“, ergänzt er. Sein Haus wäre von einer eventuell überlaufenden Niers nicht betroffen, sein Büro am Grenzweg schon „... das liegt leider tiefer“, sagt Rennen und meint „... das Tückische an der Niers ist ja, dass das Wasser ‚von hinten’ kommt.“

An manchen Stellen sei der Damm entlang der Niers nicht hoch genug, Wasser würde dann in die Felder laufen und dann ‚von hinten‘ in die Gärten und Häuser gelangen.

Einsatz am Grenzweg. Am Dienstag drohte die Niers überzulaufen. Die Anwohner wurden vorsorglich evakuiert.

Foto: Stadt Willich/Pluschke

Den ganzen Tag waren Feuerwehr und Einsatzkräfte damit beschäftigt, das steigende Wasser der Niers abzupumpen, die Menschen in Sicherheit zu bringen. „Es ist leider wieder ein Großereignis“, wandte sich Bürgermeister Christian Pakusch an die Bürger. „Darum haben wir entschieden, den Grenzweg vorsorglich zu evakuieren“, so Pakusch weiter.

Einsatz am Grenzweg. Am Dienstag drohte die Niers überzulaufen. Die Anwohner wurden vorsorglich evakuiert. Fotos: Stadt Willich/Pluschke

Foto: Stadt Willich/Pluschke

Das Wasser aus Mönchengladbach würde nach Willich geleitet und man wisse nicht, wie hoch die Niers noch steigt. „Darum, lieber einmal präventiv handeln, als nachher das Nachsehen zu haben“, so Pakusch weiter und bedankte sich ausdrücklich nochmals an Rettungs- und Einsatzkräfte.

Der Grenzweg wurde in alle Richtungen gesperrt. Lobend musste auch der Einsatz des DRK Kreisverband Viersen erwähnt werden, das innerhalb weniger Stunden in der Niershalle ein Betreuungslager errichtet hatte. 70 ehrenamtliche Helfer hatten modulare Einheiten aufgebaut, die Unterbringung arbeitet vollkommen autark und hat die Menschen mit Essen, Trinken und dem Nötigsten versorgt.

Update (17.15): Zum Einsatz kam die Notunterkunft jedoch nicht. Nach Informationen des Niersverbandes war die Flutwelle an der Niers gegen 17.20 Uhr „durch“. Mit einer weiteren Gefährdung der Anwohner war also nicht mehr rechnen, sie können, so Pakusch, ab 18 Uhr in ihre Häuser am Grenzweg zurückkehren. Die „Lage“ sei aufgehoben.

Dementsprechend wird die vom DRK in beeindruckendem Tempo eingerichtete Notunterkunft in der Niershalle nicht mehr benötigt, „aufgehoben“ und wieder abgebaut. Ein großes Lob gilt den Einsatzkräften von Feuerwehr, Polizei und DRK und den ehrenamtlichen Helfern.