Historie 1942: Lancaster abgeschossen

Stadt Willich/Anrath · Es ist das Jahr 1942, mitten im zweiten Weltkrieg. Im Juli des Jahres bombardieren britische Bomber Deutschland. Nach dem Angriff und auf ihrem Rückflug wird der Bomber vom Typ Avro Lancaster vom deutschen 244. Flakregiment bei Forstwald abgeschossen und stürzt in ein Ackerfeld bei Anrath.

Wrackteile der abgeschossenen Lancaster (großes Foto). Leo La Salle war Co-Pilot in der Lancaster (kl. Foto oben). Leo La Salle im Cockpit eines Lancaster‘s Bottsford, Mai 1942. Er sitzt im Hintergrund neben First Pilot John McCarthy aus Neuseeland, der ebenfalls in Anrath fiel.

Foto: Archiv/Heimatverein Willich/Archiv/Heimatverein Wilich

Zusammengefasst wurde diese Geschichte seinerzeit von Lokalhistoriker Ludwig Hügen aus dem Heimatverein Willich, der dies in seinem Buch „... und stürzte brennend ab“ niederschrieb. Hügen dokumentierte so gut wie möglich die auf der linken Rheinseite abgestürten allierten Großbomber – darunter eben auch den Abschuss und Absturz der Lancaster 1 NR R 5867 LM-T.

Ein spannendes Buch, wie auch der Anrather Paul Steentjes fand, den die Geschichte des abgestürzten Bombers über Anrath interessierte. „Ich wohne nur ein paar hundert Meter von der damaligen Absturzstelle entfernt“, sagt er. Vor zwei Jahre schickte er das Buch nach England an die ASN, die „Aviation Safety Network Wiki Database“. Und hier war die Überraschung groß. Steentjes: „In England nahm man seit 1942 an, dass die Lancaster in Baerl bei Duisburg niedergegangen sein – obwohl dort nie Wrackteile gefunden wurden.“ Das Dossier in England wurde längst geschlossen. „Vor rund zwei Wochen kontaktierte mich daraufhin der Kanadier Dwight Blok, Offizier der Royal Canadian Mounted Police aus London Ontario, und sagte mir, dass sein Großonkel mütterlicherseits, Leo La Salle, der zweite Pilot der Lancaster in der Nacht war, in der sie abgeschossen wurde“, erzählt der Anrather. Der kanadische Offizier ist gerade dabei, eine Geschichte über seinen Großonkel und Tagebücher anderer Squadron-Mitglieder zu schreiben. „Die Überraschung, dass der Absturz in Anrath und nicht in Duisburg war, war für die Familie des Co-Piloten sehr überraschend“, sagt Paul Steentjes, der Dwight Blok bei seiner Arbeit helfen möchte. „Unsicher ist die genaue Absturzstelle. Hügens berichtet von der Wiese zwischen Üllertzhof und Ingmannhof in der Nähe des Heiligenhäuschen, aber lokale Übelieferungen berichten von einer mit Schutt gefüllten Wiese etwas näher Richtung Bahnübergang“, so Steentjes.

Der Anrather fragt nun: Gibt es noch mehr Fotos, Infos, Erinnerungen oder gar Funde? „Eine ganze Familie in Kanada und auch die Familien der anderen verstorbenen Besatzungsmitglieder in England und Neuseeland schauen gespannt auf Anrath.“

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