Hintergrund dieser Entscheidung sei die Kenntnis über eine inzwischen eingetretene gezielte Mobilisierung über Social Media, bei der sich Anhänger der AfD offenbar darauf verständigt haben, die Veranstaltung in großer Zahl zu besuchen.
„Unser Ziel war es, im bevölkerungsreichsten Wahlbezirk des Kreisverbandes eine faire und offene Diskussion zu ermöglichen, bei der verschiedene Parteien ihre Positionen sachlich und respektvoll präsentieren können. Durch die gezielte Abstimmung in sozialen Netzwerken befürchten wir jedoch, dass eine sachliche Debatte kaum möglich wäre und stattdessen eine vereinnahmte oder unausgewogene Atmosphäre entstehen könnte. Zudem liegt dem Kreisverband die Sicherheit aller Beteiligten am Herzen“, heißt es in der Pressemitteilung, mit der die Awo über die Absage informiert..
Und weiter: „Die Entscheidung zur Absage ist uns nicht leichtgefallen. Als AWO setzen wir uns aktiv für Demokratie, Vielfalt und eine offene Debattenkultur ein. Doch eine Podiumsdiskussion kann nur dann ihren Zweck erfüllen, wenn alle Beteiligten die Möglichkeit haben, ihre Standpunkte gleichberechtigt und respektvoll zu vertreten. Die aktuelle Entwicklung lässt uns daran zweifeln, dass dies unter den gegebenen Umständen realisierbar wäre.“
„Wir möchten eine Atmosphäre schaffen, in der demokratischer Austausch auf Augenhöhe stattfinden kann“, erklärt Jochen Gottke, Vorstandsvorsitzender des AWO KV Wesel in enger Abstimmung mit dem AWO-Kreisausschuss. „Wenn gezielte Mobilisierungen dazu führen, dass eine Veranstaltung aus dem Gleichgewicht gerät, müssen wir kritisch hinterfragen, ob sie ihrem Anspruch noch gerecht werden kann.“
Auch wenn die Podiumsdiskussion nicht wie geplant stattfinden könne, bleibe der Einsatz für eine starke Demokratie ungebrochen. Die zunehmenden Versuche, demokratische Räume zu vereinnahmen, würden deutlich machen, wie wichtig es sei, sich weiterhin für einen sachlichen und respektvollen politischen Diskurs einzusetzen.
„Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich weiterhin für eine demokratische und soziale Gesellschaft starkzumachen – durch kritische Auseinandersetzung, Wahlbeteiligung und die Unterstützung von Initiativen, die sich gegen Ausgrenzung und Hetze stellen“, so der AWO Kreisverband Wesel.