„Schichtwechsel“ in Kamp-Lintfort Wie sieht der Arbeitsalltag im Rathaus aus?

Kamp-Lintfort · Wie sieht der Arbeitsalltag im Rathaus aus – und was macht eigentlich ein Werkstattrat?

Voller Freude sitzt Patrick Weggen im Rathaus Kamp-Lintfort auf dem Bürostuhl von Dr. Christoph Müllmann.

Foto: CWWN

Beim bundesweiten Aktionstag „Schichtwechsel“ der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) haben Patrick Weggen, Mitarbeiter der Rheinberger Werkstatt und Mitglied des Werkstattrats, und Dr. Christoph Müllmann, erster Beigeordneter im Rathaus der Stadt Kamp-Lintfort, für einen Tag ihre Rollen getauscht. Ziel der Aktion: Klischees abbauen, neue Perspektiven schaffen und Begegnungen auf Augenhöhe ermöglichen.

Ein Blick hinter die Kulissen der Stadtverwaltung
Der Tag begann für Patrick Weggen im Büro von Christoph Müllmann, wo er einen Einblick in dessen Aufgaben als erster Beigeordneter erhielt. Danach ging es weiter zu einem Treffen mit Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt und einer ausführlichen Führung durch das Rathaus. Ein Highlight für Weggen war der Besuch der Mediathek Kamp-Lintfort, wo er die moderne 24-Stunden-Rückgabe und den Ausleihbetrieb kennenlernte.

Backen, Bädertechnik und BürokratieIm Bistro 26, einem Café der Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein, in dem Menschen mit Behinderung arbeiten, legte Patrick Weggen selbst Hand an und bereitete sein eigenes Landbrot zu – und bekam so einen Eindruck von der Arbeit in der Gastronomie. Am Nachmittag ging es ins Panoramabad Kamp-Lintfort, das Müllmann augenzwinkernd als seinen „Nebenjob“ bezeichnete. Dort lernte Weggen die Technik hinter dem Badebetrieb kennen – von Filteranlagen bis zur Steuerung der Wassertemperatur.
Die nächste Station war das Wahlbüro der Stadt während der Kommunalwahl. Hier wurde erklärt, wie die Organisation von Kommunal- und Stichwahlen funktioniert. Der Tag endete mit der Teilnahme an einer Ausschusssitzung für Umwelt und Klimaschutz im großen Sitzungssaal.

„Alle Kolleginnen und Kollegen waren sehr freundlich und haben mir jede Frage beantwortet“, berichtet Patrick Weggen begeistert. Besonders die Arbeit in der Mediathek und im Bistro 26 habe ihn nachhaltig beeindruckt. Auch Christoph Müllmann zog ein positives Fazit: Nach seinem Einsatz in der Rheinberger Werkstatt zeigte er sich beeindruckt von der Arbeit des Werkstattrats und dem Engagement der Beschäftigten. „Ich habe vorher nicht gewusst, wie vielfältig das Beschäftigungsangebot hier ist“, so Müllmann. „Es wird wirklich versucht, jedem der hier arbeitet eine sinnvolle Tätigkeit zu geben.“

Der „Schichtwechsel“-Tag in Kamp-Lintfort machte deutlich, wie viel Potenzial in gelebter Inklusion steckt – und wie wichtig persönliche Begegnungen für gegenseitiges Verständnis sind. Ein Tag, der bei allen Beteiligten sicher noch lange nachwirken wird.