. „Beratungen zu möglichen weiteren Impfzentren finden bei der Landesregierung derzeit nicht statt“, teilte uns diese am Donnerstag auf Nachfrage mit. Begründung: Ein Impfzentrum pro Kreis werde angesichts des derzeit nur begrenzt verfügbaren Impfstoffs als „sinnvoll und effizient“ bewertet. So dezentral wie möglich zu impfen, sei jedoch auch im Sinne des Landes und daher würden derzeit verschiedene ergänzende Alternativen zum Impfzentrum geprüft werden. Dazu gehören Impfbusse und Schwerpunktpraxen, aber auch Impfstraßen, quasi als dezentrale Filialen des Impfzentrums. Dies setze jedoch voraus, dass mehr Impfstoff geliefert werden könnte und die Impfzentren dann unter Volllast arbeiten würden. „Ein entscheidender Punkt hierbei sind die zusätzlich notwendigen ärztlichen Ressourcen durch die KVen“, erklärt eine Sprecherin der Landesregierung.
Das sagt die KVNo
Grundsätzlich sei die Zahl der freiwilligen medizinischen Helfer in den Impfzentren Nordrheins groß, belastbare Aussagen, welche Ressourcen aber tatsächlich im Kreis Wesel abgerufen werden könnten, könne die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) nicht machen. Die Vereinigung sieht die Durchführung der Corona-Schutzimpfungen in den Praxen niedergelassener Haus- und Fachärzte als beste Alternative, um zügig viele Bürgerinnen und Bürger wohnortnah zu impfen. Momentan sei dies allerdings nicht realisierbar, da es „den entsprechend geeigneten Impfstoff nicht in entsprechend großer Menge gibt“: „Die politischen Verantwortlichen haben aber angekündigt, dass gegebenenfalls im Laufe des Frühjahrs solche Impfstoffe zum Einsatz kommen können“, berichtet Pressesprecher Christopher Schneider.
Das sagt der Kreis Wesel
Die Hoffnung, dass schnellstmöglich mit der hausärztlichen Verimpfung begonnen werden könne, teilt auch der Kreis Wesel. Erstaunlicherweise wird hier diese Woche erklärt, dass schon länger bekannt sei, dass es personal-organisatorisch kein zweites Impfzentrum für den Kreis geben werde. Das überrascht, schließlich hieß es vergangene Woche noch am Ende einer Pressemitteilung, dass der Krisenstab „mögliche Standorte für ein zweites Impfzentrum“ identifiziert habe. Statt Impfzentrum wären hier wohl Standorte für Szenarien wie „eine feste Einrichtung von Impfstraßen oder einer Dependance auf der linken Rheinseite“ gemeint gewesen. Für die Menschen würde es nach Auffassung des Kreises Wesel keinen Unterschied machen, ob es sich um ein eigenständiges Impfzentrum oder Impfstraßen in einer Dependance handelt: „Wichtig ist, dass wir eine linksrheinische, feste Möglichkeit bekommen, Schutzimpfungen durchzuführen, die eingebunden in die KV-Struktur ist.“ Impfbusse scheiden als Alternativen bereits aus: Sie sind aufgrund der klaren Erlasslage zur Handhabung des Biontech-Impfstoffs nicht geplant, so die Pressestelle des Kreises.
Und was machen wir, solange es nur das Impfzentrum in der Niederrheinhalle in Wesel gibt?
Das Land fordert „kommunale Lösungen mit Blick auf den Transport bzw. die An- und Abfahrt zu Impfterminen in den Impfzentren.“ Zahlreiche Kommunen hätten bereits einen Shuttleservice oder andere Hilfestellungen bzw. Unterstützungsangebote vor Ort geschaffen, um den Transport von älteren Menschen zu den Impfzentren sicherzustellen. Beim Kreis Wesel hatte man vergangene Woche beim Land ein bezahlbares Beförderungssystem zu den Impfzentren gefordert. Da scheint sich die Katze in den Schwanz zu beißen - auf Kosten derjenigen, die jetzt nach Wesel müssen.