"Die Zahl der Menschen, die zu unserer Informationsveranstaltung zum geplanten Netzwerk Luftqualität gekommen ist, ist begeisternd", sagt Umweltamtsmitarbeiter Peter Heise, "ich hatte nicht erwartet, einen vollen Saal vorzufinden". Er und seine Mitstreiter von der Volkshochschule und dem Ruhrorter Repair-Café wollten ursprünglich ihren Informationsabend in einem normalen Kursraum der Volkshochschule abhalten, aber als nach der Ankündigung des Projektes die Telefone nicht mehr still standen, musste man kurzfristig umdisponieren und den größten Raum der Vhs freimachen. Dieser reichte dann gerade aus, um die etwas mehr als 100 Interessierten zu fassen.
Peter Heise erläuterte zu Beginn das Projekt "Netzwerk Luftqualität". Bürger sollen aus preiswerten handelsüblichen Komponenten Feinstaubmessgeräte zusammenbauen, mit einer Software bestücken, zu Hause auf die Terrasse oder den Balkon hängen, ins eigene WLAN-Netz einbinden und die Messdaten so auf die Internetplattform www.luftdaten.info laden. Und sie sollen im Sinne von Bürgerwissenschaft die Daten analysieren, mit Gleichgesinnten besprechen und wenn möglich mit offiziellen Messstationen vergleichen, um die Hintergründe der Luftbelastung und Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren.
Wolfgang Keller aus Friemersheim war einer der 100 Interessierten. Er wohnt direkt an der Umgehungsstraße L473n und möchte wissen, wie es um die Qualität seiner Atemluft bestellt ist: "Hier fahren morgens bis abends Lkw vorbei, deswegen interessiert mich die Belastung vor Ort."
Das Duisburger Umweltamt hat diese Idee nicht selbst entwickelt, sondern übernimmt ein in Stuttgart erdachtes und erprobtes Modell. Die Messdaten aller in Deutschland an diesem Projekt Beteiligten können auf der besagten Homepage von jedermann eingesehen werden. Dort gibt es auch eine Beschreibung für das Messgerät und Bezugsquellen für die Bauteile, die zusammen für unter 40 Euro zu bekommen sind. Bis heute gibt es in Duisburg acht private Messstationen. Peter Heise hofft, dass es nach dem erfolgreichen Start des Projektes bald deutlich mehr werden und dass mit dem dichteren Messpunktenetz ein besseres Bild der Feinstaubbelastung in Duisburg entstehen wird, denn Feinstaub verursacht auch bei Einhaltung der Grenzwerte immer noch eine Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit.