Feuerwehren Günhoven und Kothausen zusammengezogen Die Feuerwehr ist kein Happening-Verein!
Günhoven/Kothausen · Die älteste Einheit der Freiwilligen Feuerwehr in Mönchengladbach, die Einheit Günhoven, ist „zusammengezogen“ mit der benachbarten Einheit Kothausen. Ein konsequenter, aber auch wehmütiger Schritt in ihrem 145. Jubiläumsjahr.
Hausbrände, Überschwemmungen, Brände in Wald und Flur, so genannte Großschadenslagen wie schwere Unwetter, Unfälle, Giftgas: 34 Mal musste die Einheit Günhoven/Kothause der Freiwilligen Feuerwehr im vergangenen Jahr ausrücken, immer mit Feuerwehrleuten aus beiden Gemeinden. Und jetzt soll endgülig zusammenwachsen, was zusammengehört. In jeder funktionierenden Beziehung steht irgendwann das Thema „zusammenziehen“ auf dem Plan. Das scheint bei diesen beiden Feuerwehren nicht anders zu sein. Nach 17 Jahren Partnerschaft jedenfalls ist die Einheit Günhoven am vergangenen Samstag mit einem Feuerwehrumzug zum Gerätehaus der Kothausener (Gladbacher Straße 321) gezogen. Mit TamTam und Sommerfest – und der eine oder andere wird wohl auch ein bisschen geschluckt haben, als sich die Türen des Günhovener Spritzenhauses zum letzten Mal hinter ihnen schlossen.
17 Jahre schon kooperieren die Günhovener und Kothausener in Sachen Freiwillige Feuerwehr, haben gemeinsam Ausbildungsabende und Übungen veranstaltet, haben einen gemeinsamen Einsatzbereich, haben in Markus Magoley einen gemeinsamen Einheitsführer und werden zusammen alarmiert. Dass man jetzt auch einen gemeinsamen Standort für die 25-köpfige Mannschaft (davon zwei Frauen) hat, sei nur konsequent. „Wir freuen uns sehr, dass hier mit der Zeit gegangen wird“, sagt Feuerwehrchef Dirk Schattka. Zusammen an einem Strang ziehen, das sei das, was heute leistbar sei. Die Zeit nämlich, so Schattka, sei eine, in der es nicht mehr genug Freiwilligkeit gebe. Mehr als acht Jahre lang habe es eine echte Nachwuchs-Flaute gegeben. Seltsamerweise habe Corona daran etwas geändert. Sechs Neuzugänge, bestätigt auch Markus Magoley, habe es in den letzten zwei Jahren gegeben.
„Wir haben einen Zeitenwandel“, sagt der zuständige Beigeordnete Matthias Engel. Es sei nicht so, dass die Feuerwehr weniger interessiere oder sich gar das Image verschlechtert habe, ganz im Gegenteil. Die Struktur in den Dörfern habe sich aber verändert: Früher seien die Feuerwehrleute überwiegend in der heimischen Landwirtschaft oder überhaupt im Ort beschäftigt gewesen. Und wenn etwas passiert sei, habe man schnell genug Männer von den Feldern geholt. Heute sei die Arbeitswelt ganz anders. Für viele sei das Dorf nur Wohn- und Schlafstätte und das Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr keins, das man „mal so eben“ mitnehmen kann, kein „Happening-Verein“. „Feuerwehr, das ist verbindlich“, sagt Markus Magoley, nichts, zu dem man einfach keine Lust haben kann. „Löschen, retten, bergen, schützen“ sei das Motto und der Zusammenhalt, der dadurch entstehe, halte auch die Dorfstruktur am Leben.